Zusammenfassung
An einem Nativpräparat einer einseitigen Patella partita der II. und III. gemischten Form nachSaupe werden röntgenologisch sowie mikro-und makroskopisch die Befunde des Spaltgewebes erstmalig beschrieben. Neben Altersdegenerationsprozessen am Knorpel der geteilten linken Kniescheibe in Gestalt sammetartiger Degeneration wurde über dem abgetrennten oberen Knochenstück an der lateralen Patellargelenkfläche eine tiefe Knorpelusur festgestellt. Dies muß als der Ausdruck besonderer Beanspruchung dieser Bezirke angesprochen werden. Weiterhin spricht für starke mechanisch funktionelle Belastung der lateralen Kniescheibenkante der mikroskopische Befund. Er ergibt eine starke Verlagerung der angelagerten Knochenstücke durch Zug nach dem Gelenk zu über den äußeren Femurcondylus als Hypomochlion, sowie die teilweise Knorpelhyperplasie an der Patellargelenkfläche durch Druck. Der Gewebsspalt selbst zeigt eine fast bis an die vordere Fläche der Patella reichende, mit dem Gelenk in Verbindung stehende, offene, schmale Lichtung. Faserknorpel begrenzt diese wie bei einer Pseudarthrose, während ganz versprengt die Grenzknochenlamellen am Spalt durch einwucherndes, gefäßhaltiges Bindegewebe unterbrochen werden. Das ist der letzte Ausdruck resorbierender Kräfte, wofür sonst kein Anhalt besteht, da es sich um einen Endzustand handelt. Mit Wahrscheinlichkeit ist er aus einer mehrfachen Knochenkernanlage hervorgegangen, die sich unter mechanisch funktionellen Bedingungen nicht mit dem Hauptkörper der Patella vereinigen konnte. Umbauprozesse aus einkerniger Anlage der Patella müssen kausalgenetisch trotzdem im Auge behalten werden.
References
Ausführliches Schrifttum in meiner früheren Arbeit: Dtsch. Z. Chir.233, 727.
Paas: ebenda230, 261; Arch. klin. Chir.165, 322 u.171, 605.
Weil u.Barthels: Klin. Wschr.1932, 657.
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Siemens, W. Zur Histologie der Spaltlinie der Patella partita. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 239, 715–732 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02792961
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