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Ist das Os naviculare carpi bipartitum und tripartitum Grubers das Produkt einer Fraktur?

Nebst Mitteilung eines Falles angeborener beiderseitiger Teilung des Naviculare carpi

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Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Alles in allem geht aus dem Studium der Literatur hervor, daß das Naviculare bipartitum und tripartitum in der Weise, wie es von Gruber und Pfitzner als Bildungsanomalie aufgestellt ist, durch die neueren Erfahrungen über Frakturen des Naviculare in Frage gestellt. ist. Ein Teil der als Naviculare partitum beschriebenen Fälle ist ohne Zweifel als Produkt einer Fraktur aufzufassen, welche nicht zur knöchernen Konsolidation gelangt ist; es sind diejenigen, bei denen die Stücke des Naviculare sich mit knöchernen Flächen vom Charakter verdichteter Spongiosaflächen oder von Schliffflächen berührten; die ersteren waren zuweilen durch spärliches Bindegewebe verbunden, gewöhnlich bestand gar keine Verbindung durch Zwischengewebe; die Stücke an der radialen Seite immer durch die proximale Gelenkfläche. Über-einstimmend mit den Fällen Turners fehlt die Tuberositas am radialen Teil; doch ist zu bemerken, daß sie auch an normalen Knochen oft schwach entwickelt ist.

Auf Grund unseres Falles erfahren die Untersuchungsergebnisse über die fötale Bildung des Naviculare carpi aus einer ulnaren und einer radialen Hälfte (Thilenius, von Bardeleben) und über die Verknöcherung von zwei Knochenkernen (Rambaut und Renault, von Wyss) eine Stütze; man darf die Befunde dieser Autoren wohl so auffassen, daß sie ausnahmsweise vorkommen; sie dürften im Sinne Pfitzners einen früheren Zustand in der Beschaffenheit des Handwurzelskeletts dokumentieren.

Der Defekt in der Daumenmuskulatur, die Unfähigkeit der Opposition des Daumens, welche hier die Zweiteilung begleitete, läßt sich gleichfalls als ein Hinweis auf einen früheren und zugleich primitiveren Zustand des Handskeletts und der Hand deuten. Es ergibt sich daraus zugleich, daß Abweichungen der Knochenbildung sich in Abweichungen der Weichteile bis zur Muskulatur hin wiederspiegeln und umgekehrt, wofür sich ja auch manche andere Beispiele beibringen ließen. Es bestätigt sich die Richtigkeit der hier bei Besprechung der Navicularia partita zugrunde gelegten Beweisführung, welche die Bildung der Weichteile berücksichtigte.

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  28. Die Fälle Grubers sind in Fig. 1 bis Fig. 6 Tafel IV abgebildet.

  29. Siehe Fig. 7 Tafel IV.

  30. Siehe Fig. 9 Tafel IV; das persistierende freie Centrale ist auf der Abbildung nicht zu erkennen.

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Wolff, R. Ist das Os naviculare carpi bipartitum und tripartitum Grubers das Produkt einer Fraktur?. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 70, 254–288 (1903). https://doi.org/10.1007/BF02791166

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