Zusammenfassung
An Kotyledonen, Primärnadetn, Sekundärnadeln und Sproßachsen von ein- und zweijiährigen Sämlingen der Arten Picea abies, Pinus silvestris und zum Tell auch an Pinus nigra wurden Längenmessungen und Gewichtsbestimmungen durchgeführt, um zu prüfen, ob kleine Stichproben verbindliche Rückschlüsse auf die Ausprägung des betr. Merkmals in der Gesamtpflanze oder auf die Gesamtpflanze selbst zulassen. Folgende Zusammenhänge waren zu erkennen:
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1.
Bei Pinus silvestris und Pinus nigra sind Samengewichte und Zahl der Kotyledonen positiv korreliert. Sämlinge der Schwarzkiefernrassen Austriaca, Calabrica und Corsicana lassen rich durch signifikante Unterschiede in der Kotyledonenzahl voneinander trennen.
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2.
Mit steigender Kotyledonenzahl nehmen Frisch- und Trockengewicht der ober-irdischen Pflanze zu, der Trockensubstanzgehalt nimmt ab. Mit steigendem Sämlingsalter wird diese Tendenz schwächer.
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3.
Primärnadeln von Pinus silvestris unterliegen hinsichtlich Länge, Fris- und Trokkengewicht ausgeprägten Individualschwankungen. Innerhalb des gleichen Sämlings sind sie an der Triebbasis kürzer und leichter als in der Mitre oder an der Spitze des Triebes.
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4.
Eine vier Kurztriebe umfassende Stichprobe aus dem apikalen Bereich des Gipfeltriebes gibt zuverlässige Einblicke in die relativen Frisch- und Trockengewichte und in den Trockensubstanzgehalt aller Sekundärnadeln eines Kiefernsämlings.
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5.
Bei Picea abies-Sämlingen bestehen nur im Trockensubstanzgehalt gesicherte Übereinstimmungen zwischen verschiedenen Nadeljahrgängen des gleichen Sämlings. Repräsentative Stichproben für Frischgewicht und Trockensubstanz der Gesamtbenadelung müssen mindestens 20 Folgenadeln des letzten Jahrgangs umfassen,
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6.
Im Frisch- und Trockengewicht zweijähriger Kiefern- und Fichtensämlinge bestehen gute Übereinstimmungen zwischen den Keimblättern oder Primärblättern einerseits und dem oberirdischen Tell der Gesamtpflanze andererseits. Besonders straff sind diese Korrelationen im Trockensubstanzgehalt ausgeprägt.
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7.
Schlieißlich gibt es Hinweise für das Vorkommen positiver Korrelationen zwischen der Länge der Primärnadeln und dem Trockengewicht der Sproßachse bei ein- und zweijährigen Kiefernsäimlingen unterschiedlicher Herkunft.
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Schütt, P., Neumann, P. & Schuck, H.J. Zur quantitativen Morphologie von Koniferen-Sämlingen. Forstw Cbl 88, 133–149 (1969). https://doi.org/10.1007/BF02741769
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