Zusammenfassung
Autor machte bei der tuberkulostatischen Behandlung von Tb-positiven, kavernösen Patienten die Erfahrung, daß die Medikamente nur solange eine ausgesprochene Wirkung haben, als die Anzahl der kultivierbaren Bakterien abnimmt. Eine gut demonstrierbare röntgenmorphologische Änderung fällt zeitlich mit dem Abnehmen der Bakterienmenge zusammen. Nachdem die Reduktion zum Stillstand gekommen ist, ist die röntgenologisch sichtbare Besserung nur noch minimal und dauert meist nicht länger als 4–8 Wochen. Was den Wirkungsmechanismus der Mittel anbetrifft, machte er die Beobachtung, daß bei entschiedener Bakteriostase—unabhängig ob sie durch erstrangige oder zweitrangige Mittel, durch eines allein oder durch mehrere hervorgerufen wird— in einer gegebenen Zeiteinheit (2–3 Wochen) von den in ihrer Vermehrung gehemmten Keimen immer das gleiche Quantum umkommt, und zwar in einem zur täglich ausgeschiedenen Menge charakteristischen Maß. Werden bei INH- und SM-resistenten Patienten zweitrangige Tuberkulostatica eingesetzt, so ist die röntgenmorphologische Besserung des Lungenprozesses geringfügig. Aus diesem Grunde läßt sich die Anwendungsdauer der Medikamente und ihr Wechsel am zweckmäßigsten und erfolgreichsten durch das Messen der an einem Tage ausgeschiedenen Bakterienmenge bestimmen. Zugleich bieten die alle 2–4 Wochen durchgeführten Zählungen die Möglichkeit, toxische Mittel—in Zweierkombination verabreicht—vollwertig anzuwenden.
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Seri, I. Die Keimzählung—eine Richtlinie für die tuberkulostatische Therapie. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 128, 50–62 (1964). https://doi.org/10.1007/BF02732354
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