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Beiträge zur anatomischen Klinik der Augen-Krankheiten

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Literatur

  1. Bei dieser Gelegenheit möchte ich überhaupt die Betastung durch die Sclera zur Lokalisation innerer Entzündungen empfehlen Natürlich ist die Schmerzhaftigkeit hier, wie im Allgemeinen, bei Entzündungen ein schwankendes Symptom, sie kann sich namentlich bei gleichbl ibenden lokalen Veränderungen nach Verminderung der intraocularen Spannung rasch verlieren. Trotzdem bleibt die direkte Empfindlichkeit eines kranken Organs auf Druck immer ein werthvolleres Symptom, als die spontane Schmerzhaftigkeit. Ich stelle diese Exploration gewöhnlich so an, dass ich das Knopfende eines Myrthenblattes gegen die fraglichen Punkte der Sclera successive andrücke; oft zcigen sich sehr schlagende Unterschiede in der Empfindlichkeit einzelner Regionen. Mehrmals hat sich sogar eine schöne Uebereinstimmung zwischen den Resultaten dieser Versuche und den anatomisch nacbweisbaren Veränderungen (bei eitriger Cyclitis) gefunden. Neulich konnte ich den Sitz einer umschriebenen, durch einen Cysticercus bedingten Chorioiditis in der Weist bei der Betastung lokalisiren, dass mir dies den Fingerzeig einer durch die Sclera etwa zu unternehmenden Operation gab.

  2. Anmerk. Diese Verfärbung ist überhaupt für die Gegenwart metallischer Körper im Innern des Auges so charakteristisch, dass sie mich oftmals zu einer genaueren Untersuchung veranlasste, da wo die Patienten kein traumatisches Entstehungsmoment angaben, noch auch bei gröberer Exploration Reste einer Verletzung erschienen. In der Regel lässt sich die ins “Orange” spielende Verfärbung zum Theil in einzelne Flecken auflösen, welche auf eine Pigmentirung der intracapsulären Zellen zu beziehen sind, zum Theil aber existirt sie mehr diffus im Linsenkörper selbst. Ist bei solchem Eindringen fremder Körper in das Linsensystem Iritis vorhanden gewesen, so zeigen sich auch auf der Aussenfläche der Kapsel Pigmentablagerungen, welche durch ihre Orangefarbe in eigenthümlicher Weise gegen das gewöhnliche braume Pigment abstechen. Auch die Iris participirt alsdanu in einer eigenthümlichen Weise an der Verfärbung. Genauere Exploration weist, wenn nicht den fremden Körper selbst, doch eine feine Corneal- und Kapselwunde nach.

  3. Anmerk. Man hat sich, um diesen für die Praxis wichtigen Schluss zuzugeben, nur die Vorgänge der Verletzung sebst vorzustellen. Bei der Feinheit der Hornhautwunde kann von einem so raschen Ausfluss von Kammerwasser nicht die Rede sein, dass nicht der fremde Körper in dem Augenblick, wo er in die Kapsel eintritt, bereits die hintere Hornhautfläche verlassen hätte. Ist das geschehen, so kann auch ein Austritt des fremden Körpers aus dem Auge nicht erfolgen, weil diese kleinen Hornhautwunden sofort wieder zum Abschluss gelangen. Man darf desshalb durchweg bei feinen Wunden der Hornhaut und Linsenkapsel annehmen, dass der fremde Körper stecken blieb, wenn es anders konstatirt ist, dass nicht etwa lange und spitze Körper die Verletzung verschuldet, für welche das Raisonnement begreiflicherweise nicht passt. Der Augenspiegel hat durch den Nachweis fremder Körper im Augenhintergrunde und den von solchen herstammenden Veränderungen den Beweis für diese Annahme vervollständigt.

  4. Die zur Untersuchung kommenden Augen pflege ich sofort nach der Exstirpation in einer ziemlich concentrirten Solution von doppeltchromsaurem Keli, der auch etwas schwefelsaures Kali zugesetzt ist, mehrere (6–12) Wochen lang, bis zur vollständigen Erhärtung zu verwahren. Die sämmtlichen Membranen des Auges werden dabei so rigid, dass man nach der Eröffnung des Auges keinen Colapsus zu fürchten hat. Wesentliche Formveränderungen des Bulbus oder seiner einzelnen Contenta werden dabei nicht eingeleitet, wohl aber pflegt sich die Netzhaut, wahrscheinlich deshalb, weil sie bei gleichzeitiger Vergrösserung ihrer Flächenausdehnung etwas aufquillt, in einzelnen kleinen Falten von der Chorioidea abzuheben, während der Glasskörper einen entsprechenden Theil seiner serösen Bestandtheile zwischen Netzhaut und Chorioidea transsudiren lässt. Diese Nachtheile werden indessen reichlich dadurch aufgewogen, dass man nur von einer stark erhärteten Retina hinreichend dünne Schnitte gewinnt, während auch die Untersuchung aller übrigen Theile des Auges gleichzeitig etwas erleichtert wird. Einigemal habe ich auch die Augen sofort nach der Exstirpation eröffnet um eine Voruntesuchung am frischen Präparat vornehmen zu können, fast immer aber wird dadurch die spätere Untersuchung des erhärteten Präparates einigermaassen beeinträchtigt.

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v. Gräfe, A., Schweigger, C. Beiträge zur anatomischen Klinik der Augen-Krankheiten. Archiv für Opthalmologie 6, 116–169 (1860). https://doi.org/10.1007/BF02720987

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