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Literatur
Zu meinen ältesten Beobachtungen über Iridectomie bei chronichem Glaucom gehört ein Berliner Sattler (Tackmann) von 68 Jahren, an dem ich im Jahre 1853 die Operation verrichtete. Da ich zu jener Zeit über die Heilwirkung der Iridectomie bei Glaucom noch nichts wusste, so waren auch die Indicationen anderweitiger Art. Patient war linkerseits seit etlichen Jahren an subacutem Glaucom vollständig erblindet, rechts litt er an chronischem Glaucom mit hochgradiger Beschränkung des Gesichtsfeldes, exentrischer Fixation und so geringem Sehvermögen, dass er nur mühsam Finger zählen konnte. Nachdem er in diesem Zustande längere Zeit in meiner Beobachtung gewesen, trat eine Complication mit Iritis ein; trotz einer mässigen Mydriasis, welche auf Grund des glaucomatösen Uebels existirt hatte, entstand ausgedehnte Verklebung des Pupillarrandes mit der Kapsel. Nachdem der antiphlogistische Apparat, soweit ihn der gebrechliche Kräftezustand zuliess, und Mydriatica erfolglos geblieben waren un die Ciliarneurose den Mann sehr quälte, schritt ich zur Punction und nachträglich zur Iridectomie. Neben dem Verschwinden der Entzündungssymptome war mir schon damals die Hebung des Sehvermögens auffällig, Patient lernte erheblich besser sehen, als vor der Entzündung, so dass sich die Sache nicht durch Beseitigung der letzteren erklären könnte; er erkannte nun Finger auf2 bis3′. Jetzt, nach 5 Jahren, hat sich das Sehvermögen genau in demselben Zustand erhalten, Patient geht mühsam allein, das Gesichtsfeld, mit dem in mein Protocoll verzeichneten verglichen, hat sich eher etwas vergrössert. Statt der damaligen Benennung “chronisches Glaucom mit hinzugetretener Iritis und dieser letzteren wegen operirt”, würde ich heute den Fall einfach als “chronisches Glaucom in acutes übergegangen, und deshalb der Iridectomie unterworfen”, führen.
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v. Graefe, A. Weitere klinische Bemerkungen über Glaucom, glaucomatöse Krankheiten und über die Heilwirkung der Iridectomie. Archiv für Opthalmologie 4, 127–161 (1858). https://doi.org/10.1007/BF02720740
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02720740