Elektronische messung der relativen zungen-gaumen-kontaktzeit

Zusammenfassung

Die Bedeutung der Zunge für die Form der Kiefer und der Zahnbögen ist seit langem bekannt. Deutliche Unterschiede der Zahnbogenbreite und der Gaumenhöhe können bei Mund-bzw. Nasenatmung beobachtet werden. Verlaufsmessungen—wie zum Beispiel die Anlagedauer der Zunge am Gaumen —sind mit den herkömmlichen Meßmethoden nicht realisierbar. Mit der hier vorgestellten Gaumenmeßplatte in Verbindung mit den entsprechend entwickelten Speicher-und Auswerteapparaturen konnte erstmals eine kontinuierliche Messung der Zungenanlagedauer am Gaumen über 24 Stunden erfolgen. Die klinische Beobachtung läßt sich mit den hier vorgestellten Ergebnissen bestätigen. Eine Verlegung der Nasenatmung ist mit geringeren Zungen-Gaumen-Kontaktzeiten verbunden. Diese sanken bei den Probanden nach erzwungener Mundatmung um durchschnittlich 72%. Da komplexe Bewegungsvorgänge innerhalb der Mundhöhle nicht direkt beobachtet werden können, war eine Funktionsanalyse in bezug auf die Zungenlage zumindest über einen längeren Zeitabschnitt bisher nicht möglich. Die hier vorgestellte Meßapparatur ist geeignet, den diagnostisch schwierigen Komplex von Zungen-und Atmungsverhalten genauer zu analysieren. Auch ein Einsatz zur Beurteilung myofunktioneller Störungen und Therapie-methoden ist denkbar.

Summary

The importance of the tongue to the form of the jaws and dental arches has long been accepted. Clear-cut differences in arch width and arch height are observed between mouth and nasal breathing. Course measurements, e.g. duration of tongue contact with the gum, are not feasible with traditional measuring methods. The palatal measuring appliance presented here together with the purpose-developed storage and evaluation equipment permits for the first time continuous 24-hour measurement of tongue contact with the palate. The clinical observation is confirmed by the presented results. Nasal obstruction is associated with lower tongue-palate contact times. In our probands, these times fell by an average of 72% after forced mouth breathing. Since complex movements within the mouth cavity cannot be directly observed, functional analysis relating to the tongue position was previously impossible, at least over a longer period. The measuring device presented here is suitable for analyzing in more detail the diagnostically difficult complex of tongue movements and breathing habits. It might therefore conceivably be used to assess myofunctional disturbances and therapeutic methods.