E. Zusammenfassung
Die Geschwindigkeit der durch Chlorwasserstoff katalysierten Veresterung der Benzoesäure in Äthylalkohol, wird, wenn letzterer etwa 0·05 Mole Wasser im Liter enthält, durch Zusatz von 0·1 bis 1 Mol der Chloride von Quecksilber, Lithium oder Kalzium verkleinert, bei einem Wassergehalte von etwa einem Mol pro Liter aber — außer bei Sublimatkonzentrationen von 1/3 Mol abwärts — vergrößert.
Bei gleicher molarer Konzentration sind die Unterschiede in der verzögernden Wirkung der drei Chloride in wasserarmem Alkohol verhältnismäßig gering, in wasserreicherem Alkohol dagegen beschleunigt CaCl2 weitaus am stärksten, HgCl2 am schwächsten, ja letzteres wirkt bei Konzentrationen von 1/3 Mol abwärts sogar verzögernd.
Die Versuchsergebnisse lassen sich durch die Annahme erklären, daß die Verzögerung vom geringen Unterschied des Wassergehaltes praktisch unabhängig ist und etwa durch Erhöhung der Viskosität der Lösungen bewirkt wird, die Beschleunigung aber durch die Bindung eines Teiles des verzögernd wirkenden Wassers durch das Salz bzw. dessen Kationen. Legt man beim LiCl und HgCl2 Bildung eines Monohydrates, beim CaCl2 eines Dihydrates und die Hydratisierungskonstaten 2·2, 1 und 5 der Rechnung zugrunde, so erhält man mit obiger Voraussetzung hinsichtlich der Verzögerung Geschwindigkeitskonstanten, die mit den gemessenen innerhalb der Grenzen der Meßgenauigkeit übereinstimmen.
References
Sie wurden von Herrn Adolf Irresberger ausgeführt.
Monatsh. Chem.56, 1930, im Druck, bzw. Sitzb. Ak. Wiss. Wien (IIb)139, 1930, im Druck.
Monatsh. Chem.27, 1906, S. 574, bzw. Sitzb. Ak. Wiss Wien (II b)115, 1906, S. 372. Nach Ber. D. ch. G.44, 1911, S. 2882 muß man in diese Formel fürw stetsw—0·013 einsetzen.
Gmelin-Kraut’s Handbuch der Anorg. Chemie, Bd. V, 2, 1914, S. 634 u. f.
Vanino, Handbuch der präp. Chemie, I. Teil, (1913), S. 251.
Auch H. Goldschmidt bemerkt (Z. physikal. Chem.94, 1920, S. 235): „Bei allen Versuchen mit Salzzusätzen (Natriumoder Anilinsalz) gibt die einfache Geschwindigkeitsgleichung für Reaktionen I. Ordnung befriedigende Konstanten. Hingegen bekommt man bei den übrigen Versuchen in wasserfreiem Alkohol, sowohl mit starken wie mit schwachen Säuren stetig abnehmendek-Werte, was durch das bei der Esterbildung entstehende Wasser bedingt ist.“
Monatsh. Chem.27, 1906, S. 574, bzw. Sitzb. Ak. Wiss. Wien (II b)115, 1906, S. 372.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Kailan, A., Irresberger, A. Der Einfluß von Neutralsalzen auf Reaktionsgeschwindigkeiten in alkoholischen Lösungen. Monatshefte für Chemie 56, 428–446 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02716072
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02716072