Zusammenfassung
Für die Messung der Werkstoffdämpfung von verhältnismäßig plastischen Metallen, wie Kupfer und seinen Legierungen, muß man neben der Verwendung vorteilhaft dimensionierter Prüfstäbe besondere Sorgfalt auf ihre Einspannung legen. Für Kupfer, Messing und Bronze wurden Dämpfungsbereiche gefunden, d.h. ein Absinken der Anfangsdämpfung, eine Zunahme der Dämpfung bei Steigerung der Belastung und konstante Dämpfung für jede Laststufe unterhalb der Dauerbruchgrenze; oberhalb dieser Grenze nahm die Dämpfung keine stabilen Werte an. Nach Erholungspausen sank die Dämpfung; teilweise nahm sie dann die tiefsten Werte an, die für den betreffenden Werkstoff überhaupt gemessen wurden. Die Dämpfungswerte für verschiedene Sorten Handelsmessing zeigten nur geringfügige Unterschiede. Die Dämpfungswerte der Legierungen sind merklich kleiner als die der beiden Hauptkomponenten. Speziallegierungen ergaben in bezug auf die Dämpfung charakteristische Unterschiede gegenüber handelsüblichen Messingsorten. Bei Zink wurde keine Zunahme der Dämpfung bei Erhöhung der Belastung gefunden; erst kurz vor dem Vollbruch des Stabes stieg die Leistungsaufnahme. Kleine Verletzungen der Staboberfläche blieben ohne Einfluß auf die Dämpfung.
Zwischen Temperaturen von — 120°C bis + 400°C ergab sich für Messing ein Maximum der Dämpfung bei etwa — 50°C, ein Minimum bei etwa + 270°C.
Schrifttums-Übersicht
A. Esau, Bericht VDI-Schwingungstagung 1927, VDI-Verlag, Berlin 1927, S. 5.
E. Voigt, Diss. Jena 1928 u. Z. techn. Physik Bd. 9 (1928) S. 321.
E. Rauter, Diss. Jena 1929.
H. Kortum, Diss. Jena 1930 u. Techn. Mech. u. Thermodyn. Bd. 1 (1930) S. 297.
B. P. Haigh, Engng. Bd. 94 (1912) S. 721.
E. Lehr, Diss. Darmstadt 1926.
E. Lehr, Bericht VDI-Schwingungstagung 1927, VDI-Verlag, Berlin 1927, S. 4.
H. Kortum, Z. techn. Physik Bd. 11 (1930) S. 24.
H. Kortum, Diss. Jena 1930.
M. Hempel, Forschung Bd. 2 (1931) S. 327.
P. Ludwig u.R. Scheu, VDI-Zeitschr. Bd. 76 (1932) Nr. 28 S. 685; die Verfasser finden in ihrer Arbeit, die mir erst nach Fertigstellung meines Aufsatzes zur Kenntnis gelangte, für Kupfer bei Dauerbeanspruchung in der Nähe der Wechselfestigkeit ein ganz ähnliches Verhalten. Die Dämpfungswerte als solche sind jedoch nicht ohne weiteres vergleichbar, da in der angeführten Arbeit die Dämpfungsfähigkeit durch die Hysteresisarbeit bei Beanspruchung in Höhe der Wechselfestigkeit definiert und aus der Hysteresisschleife gemessen wird, während in der vorliegenden Arbeit die Werkstoffdämpfung davon abweichend durch die Dekrementskurve der freien Schwingung eines mechanischen Systems mit dem Probestab als Elastizität definiert und bestimmt ist. Der Werkstoff wird in der angegebenen Arbeit während der Versuchsdauer konstanter Belastung, also bei Änderung der Hysteresis, Änderungen der Verformung unterworfen. Im Gegensatz hierzu wird in meiner wie in den unter5) und11) erwähnten Arbeiten die Amplitude, also die Verformung, konstant gehalten. Um vergleichende Schlüsse aus den auf Grund der beiden Methoden der Versuchsdurchführung erhaltenen Ergebnisse ziehen zu können, sind allerdings noch theoretische wie experimentelle Untersuchungen erforderlich, die bereits im Techn.-Phys. Institut zu Jena in Angriff genommen worden sind.
Der Werkstoff wurde von der Forschungsanstalt Prof.Junkers, Dessau, freundlichst zur Verfügung gestellt.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Auszug aus der gleichnamigen Inaugural-Dissertation des Verfassers, Jena 1930. Die Arbeit wurde im Techn.-Physikal. Institut zu Jena ausgeführt. Es ist mir ein besonderes Bedürfnis, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr.A. Esau, für die stete Förderung der Arbeit zu danken. Auch bin ich Herrn Dr.H. Kortum für manche Anregung zu Dank verpflichtet. Die Arbeit wurde durch die finanzielle Unterstützung seitens der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft ermöglicht; ich möchte nicht versäumen, ihr auch hier Dank zu sagen.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Götzelt, R. Die Dämpfungsfähigkeit von Kupfer, Zink und ihren Legierungen bei dynamischer Zug-Druck-Beanspruchung. Forsch Ing-Wes 3, 241–246 (1932). https://doi.org/10.1007/BF02714731
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02714731