Zusammenfassung
In der Wirkungsanalyse der EG-Agrarpolitik wird zwar auf eine Reihe von Möngeln und Fehlentwicklungen hingewiesen, im ganzen aber die gemeinsame Agrarpolitik verhöltnismö\ig günstig beurteilt. Möngel der gemeinsamen Agrarpolitik werden weniger der Natur des Systems als dessen Handhabung zugeschrieben. Das Urteil über die EG-Agrarpolitik wöre vermutlich negativer ausgefallen, hötte der Analyse ein störker am Freihandelsideal orientiertes Referenzsystem zugrunde gelegen.
Als Ergebnis der Diskussion alternativer agrarpolitischer Systeme wird ein Mischsystem aus preispolitischen Ma\nahmen und sogenannten produktionsneutralen Beihilfen, die ihrem Wesen nach aber Faktorsubventionen darstellen, vorgeschlagen. Ein System personengebundener Transfers, das tatsÄchlich produktionsneutral wÄre, wird hingegen abgelehnt. Auch hier wÄre man vermutlich zu etwas anderen Ergebnissen gekommen, hÄtte man der Analyse den Freihandelszustand als das relevante Referenzsystem zugrunde gelegt.
Der Beitrag über Agrarpolitik und WÄhrungsentwicklung enthÄlt im wesentlichen überlegungen, die im Kern darauf hinauslaufen, reale Auswirkungen einer WechselkursÄnderung von der Landwirtschaft fernzuhalten. Gesamtwirtschaftliche Argumente für die Berechtigung eines dauerhaften Grenzausgleichs enthÄlt dieser Beitrag nicht.
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Rodemer, H. Agrarpolitik in der EG. Weltwirtschaftliches Archiv 117, 767–777 (1981). https://doi.org/10.1007/BF02708127
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02708127