Zur Theorie des geoelektrischen Effekts

Zusammenfassung

• 1. Dynamische Membranpotentiale werden durch das Schwerefeld in charakteristischer Weise verändert: beim Aufwärtsdiffundieren (↑) erleidet die voraneilende Ionenart eine beträchtlich stärkere Verlangsamung als ihr unbeweglicherer Partner; beim Abwärtsdiffundieren (↓) erfährt die zurückbleibende Ionenart eine geringfügig stärkere Beschleunigung.

• 2. Das Diffusionspotential wird daher in beiden Vertikalstellungen gegenüber seimen, «Horizontalwert» verringert, erheblich in der ↑-Lage, wesentlich schwächer in der ↓-Lage.

• 3. Da sich die vorauseilende Ionenart dem veränderten, Schwerefeld langsamer anpaßt als die zurückbleibende,, beginnt der Potentialabfall beim Übergang in die ↑-Lage erst nach einer «latenzzeit» oder sogar einer vorübergehenden Spannungssteigerung.

• 4. Der geoelektrische Effekt an symmetrischen Konzentrationsketten: verd. Lösung/konz. Lösung/verd. Lösung erklärt sich quantitativ aus den verschieden starken Potentialverlusten an der oberen und der unteren Membran. Es wird begründet, warum die früher versuchte Deutung des Effekts als elektrokinetische Erscheinung unzutreffend war.

• 5. Da der geowelektrische Effekt in einer Modifizierung von Mebranpotentialen besteht, hängt sein Ausmaß von deren ursprünglicher Höhe ab. Dadurch erklärt sich der beobachtete, Einfluß des Konzentrationsgefälles und die charakteristische Wirkungsreihe der Ionen.