Zusammenfassung
Die Nebenniere, in ihrer Funktion noch Ende des vergangenen Jahrhunderts völlig unbekannt, hat nach Erkennung und Klärung zahlreicher pathophysiologischer Zusammenhänge — wozu besonders HerrSelye beigetragen hat — und der künstlichen Synthese ihrer Wirkstoffe auch der Chirurgie wesentliche Impulse vermittelt. Nebennierenchirurgie bedeutet enge Zusammenarbeit mit der Endokrinologie und setzt in deren Bereich ein gut funktionierendes Hormonlaboratorium voraus. Die Domäne der Chirurgie sind die tumorbedingten Überfunktionszustände des Organs. Problematischer sind die Hyperplasien, bei denen zu wünschen wäre, daß es gelänge, die pathologisch gesteigerte Produktion bestimmter Hormone durch geeignete spezifische Enzymblocker zu beeinflussen. Dann könnte auf die totale Adrenalektomie, die in ihren Ergebnissen nicht immer befriedigt, verzichtet werden.
Beim Conn-Syndrom und beim Phäochromocytom handelt es sich um operativ heilbare Hochdruckformen. Im Falle des Cushing und erworbenen AGS ist die Tumorexstirpation besonders dankbar und in manchen Fällen auch höchst beglückend, weil der Eingriff — wie kaum ein anderer — das Bild des Menschen zu verwandeln vermag aus der zuweilen extrem gesteigerten pathologischen Erscheinung in die normale Gestalt.
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Kümmerle, F. 11. Chirurgie der Nebenniere. Arch. f. klin. Chir 319, 116–128 (1967). https://doi.org/10.1007/BF02659242
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02659242