Zusammenfassung
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1.
Die in Alkohol fixierten, dann in Luft getrockneten Erythrocyten zeigen zu Farbstofflösungen nicht mehr dieselbe Färbbarkeit, wie sie die in Wasser aufbewahrten Erythrocyten aufweisen. Die Zellmembran den in Luft getrockneten Erythrocyten ist nämlich zu engporig geworden, um die Farbstoffe bereitwillig durchgehen zu lassen, and färbt sich lieber mit basischen Farbstoffen als mit sauren bei neutraler Reaktion, weil sie elektronegativ geladen ist. Manche Forscher begingen bei der Bestimmung des isoelektrischen Punktes der Erythrocyten den Fehler, die Bedeutung solcher Membran zu vernachlassigen. Werden die Erythrocyten aber mehrere Stunden im Wasser eingeweicht, so wind die Zellmembran aufgelockert and durchgängiger, so daß der Inhalt der Zellen, welcher überwiegend von basischen Natur ist, sich dann mit einem eintretenden Säurefarbstoff, wie Eosin, intensiv tingiert. Färberisch erweist es sich, daß der isoelektrische Punkt den so behandelten menschlichen Erythrocyten im ganzen in einem H-Ionenbereich um pH = 7,2 liegt.
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2.
Aus den Resultaten den kurzdauernden Färbung (von 10-20 Min.) den in Alkohol fixierten, dann ausgetrockneten Erythrocyten, welche ja eine dicht gebaute Randsehicht besitzt, weiß man keineswegs den isoelektrischen Punkt des ganzen Zellkörpers. Solch ein angeblicher isoelektrischen Punkt den Menschenerythrocyten befindet sich gegeniiber dem wahren viel weiter auf den sauren Seite and liegt ungefähr bei pH = 6,7.
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3.
Die Verschiedenheit des isoelektrischen Punktes den Erythrocyten von verschiedenen Tierarten ist färberisch nun an den zuvor in Wasser aufbewahrten richtig ermittelbar (die trocken gewesenen Erythrocyten besitzen je nach den Tierart eine different dicht gebaute Grenzschicht, welche mechanisch verschieden gegen Eindringen von Farbstoffen widerstehen würde). Der isoelektrische Punkt den in Alkohol fixierten, dann in Wasser eingeweichten Hunde- and Kaninehenerythrocyten liegt bei pH = 7,1 bzw. 7,4, der der Menschenerythrocyten 7,2 befindet sich dazwischen.
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4.
Die Acidophilie der Erythrocyten beruht wahrscheinlich auf den im Zellinnern neben dem Hemoglobin vorhandenen potenziell basisehen Substanzen Bowie auf den bei der histologischen Fixierung and den weiteren Behandlungen aus dem Hemoglobin entstandenen basischen Abbaustoffen.
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5.
Bei der Fixierung in Formalin vergrößern histologische Elemente bekauntlich ihre Acidität (also elektronegative Ladung). Der isoelektrische Punkt der Erythrocyten in formalinfixierten Gewebeschnitten liegt bei pH etwa 6,6 beim Hund and 6,8 beim Kaninchen.
Literaturverzeichnis
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Seki, M. Studien der elektrischen Ladung und Färbbarkeit der Erythrocyten. Z. ges. exp. Med. 94, 655–662 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02643667
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