Zusammenfassung
Die Weißtanne (Abies alba Mill.) ist mit einem Vorratsanteil von 15% nach der Fichte die zweitbedeutendste und zudem eine wald-baulich wichtige Nadelholzart der Schweiz. In der holzwirtschaftlichen Praxis werden einige Qualitätsmerkmale des Tannenholzes vergleichsweise ungünstig beurteilt, was zu Vermarktungsproblemen führt. Mögliche Ursachen dieser Vorbehalte werden anhand der Fachliteratur und aktuellen Untersuchungen diskutiert. Ausgenommen die relativ häufige Na\kernbildung und die etwas größere Neigung zu Innenríssen, sind die Qualität und die technologischen Eigenschaften der Tanne im Vergleich zur Fichte keineswegs schlechter zu beurteilen. Eindeutige Vorzüge des Tannenholzes liegen in der besseren Imprägnierbarkeit und Harzfreiheit.
Abstract
With its proportion of growing stock of about 15 percent, while fir (Abies alba Mill.) is the second important soft wood species of Switzerland next to spruce and also has a high silvicultural importance. Some quality properties are rated disadvantageously by the wood-working industry. Therefore, some problems of commercialisation of white fir exist. Possible reasons for these problems are discussed on the basis of the literature and of the results of recent studies. With the exception of the frequent occurence of wetwood and a certain tendency to check the quality and technological properties of the wood of white fir are not worse than that of spruce. On the other hand, a better treatability and the absence of resin are clear advantages of the wood of while fir.
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Herrn Prof. Dr. H. Schulz, München, zum 65. Geburtstag gewidmet
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Sell, J., Kucera, L. Schweizer Weißtannenholz. Holz als Roh-und Werkstoff 47, 463–469 (1989). https://doi.org/10.1007/BF02640143
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02640143