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Statische und dynamische Pulsacceleration. Der Einfluß der Körperhaltung sowie der Muskeltätigkeit auf Pulsfrequenz und Sauerstoffverbrauch

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Research in Experimental Medicine

Zusammenfassung

Wir haben im Zuge unserer Untersuchungen bei zwei ganz verschiedenen Vorgängen Pulssteigerungen kennen gelernt, welche hinsichtlich ihrer Entstehung und ihrer Bedeutung scharf zu trennen sind. Bei allen aufrechten Körperhaltungen, beim Sitzen, beim Knien, beim Stehen tritt eine beträchtliche Pulsfrequenzsteigerung auf, während der Sauerstoffverbrauch gleichzeitig nur ganz unbedeutend vermehrt ist. Irgendwie nennenswerte Muskelaktionen, welche durch die Beibehaltung der aufrechten Körperstellung bedingt wären, können für die Pulsfrequenzsteigerung nicht in Betracht kommen, da ganz dieselbe Pulsbeschleunigung auftritt, wenn der Körper passiv ohne jegliche Muskeltätigkeit in aufrechte Stellung gebracht und in ihr erhalten wird.

Größere Pulsfrequenzsteigerungen treten auch während der Muskeltätigkeit auf, dabei ist aber entsprechend der Stärke der Arbeit der gleichzeitige Sauerstoffverbrauch stark erhöht, in unsern Versuchen bis zum 4 fachen des Grundumsatzes. Diese Pulszahlsteigerung steht in letzter Linie mit der Muskelarbeit in kausalem Zusammenhang, und wir wollen sie deshalbdynamische Pulsacceleration nennen. Die Pulssteigerung beim Stehen ist indessen nur durch die aufrechte Körperhaltung bedingt, und wir können sie alsstatische Pulsacceleration bezeichnen.

Wenn wir bei beiden Arten der Pulsbeschleunigung die Werte für Pulszahl und Sauerstoffverbrauch nebeneinanderstellen, so können wir annehmen, daß diestatische Pulsacceleration mit Verkleinerung des Schlagvolums vergesellschaftet ist, wobei vielleicht die Herzverkleinerung das primäre Moment ist, während die Pulsbeschleunigung den dadurch verursachten Ausfall am Minutenvolumen zu kompensieren hat.

Die Ergebnisse der Untersuchungen in überstürzter Stellung mit überhöhtem Unterkörper und tieferliegendem Kopf machen es wahrscheinlich, daß wegen der exzentrischen Lage des Herzens im Körper die Abflußbedingungen des Blutes zum Herzen hin und die Verteilung des Blutes im Körper je nach der Körperstellung verschieden sind; beim Stehen scheint die Blutstauung in den untern Körperpartien einen Teil des Blutes der allgemeinen Zirkulation vorzuenthalten, wodurch das Herz geringere Füllungen erhält und nun zur Erhaltung eines gleichen Minutenvolums die Pulsfrequenz beschleunigen muß.

Der erhöhte Sauerstoffverbrauch, welcher der dynamischen Pulsacceleration zukommt, kann von einer Vergrößerung des Schlagvolums oder von einer vermehrten Ausnützung des Blutsauerstoffs begleitet sein.

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Helmreich, E. Statische und dynamische Pulsacceleration. Der Einfluß der Körperhaltung sowie der Muskeltätigkeit auf Pulsfrequenz und Sauerstoffverbrauch. Z. Ges. Exp. Med. 36, 226–235 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02630592

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