Zusammenfassung
Der vonMaurer undSchliephake hergestellte eichbare MilzextraktProsplen regt die Phagocytose in vitro stark an. Die Wirkung läßt sich noch nach Zusatz eines Tropfens einer 1:1000 verdünnten Lösung zu 1 ccm Leukocytenaufschwemmung feststellen, entsprechend einer Trockensubstanzmenge von 10−6 g.
Elektrolyt- und Eiweißwirkungen erscheinen schon dadurch ausgeschlossen, daß die Extrakte vollkommen frei von Elektrolyten sind und nur minimale Spuren von Eiweiß enthalten, mit denen die wirksame Substanz vielleicht gekoppelt ist.
Andersartige Eiweißkörper und Sera waren unwirksam. Von Hormonen ergab nur Thyroxin eine geringe Wirkung. Durch längeres Kochen konnte Prosplen, ohne daß dabei eine Trübung eintrat, inaktiviert werden.
Die Phagocytoseanregung erfolgt größtenteils durch Aktivierung im Normalserum vorhandener hitzeempfindlicher Stoffe, doch ist daneben noch eine unmittelbar anregende Einwirkung auf die Leukocyten anzunehmen.
Das Prosplen stellt danach wahrscheinlich einen der Faktoren der natürlichen Immunität dar.
Die beschriebene Phagocytosereaktion ist ein einfaches und sehr genaues Mittel zur Eichung von Milzextrakten.
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Schliephake, E. Milz und Phagocytose. Z. Ges. Exp. Med. 77, 204–217 (1931). https://doi.org/10.1007/BF02630305
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