Zusammenfassung
1. Die vonW. Schuler undW. Reindel neu ausgearbeitete Methode der quantitativen Bestimmung freier Purine und Nucleoside im Serum (Serumpurinwert) wurde verbessert.
2. Nach 3 tägiger purinfreier Kost beträgt der normale Purinwert im Serum: 2,5–3,5 mg-% ausgedrückt als Harnsäure.
3. Exogene perorale Zufuhr von Nucleoproteiden bedingt eine im Verhältnis zum Anstieg der Blutharnsäure bedeutend raschere und stärkere Erhöhung des Purinwertes, dessen Abfall nach etwa 2 Stunden beginnt.
4. Der endogene Serumpurinwert wurde bei einer Reihe von Erkrankten bestimmt. Einen erhöhten Wert findet man bei Leukämien und malignen Tumoren, wohl infolge erhöhten Kernzerfalls. Die bei Basedowkranken festgestellte Erhöhung des Serumpurinwertes dürfte ebenfalls ein Hinweis auf Steigerung des Zellzerfalls sein. Erhöhte Werte bei Gicht, organischen Herzkrankheiten, Gelenkerkrankungen, Epilepsie und progressiver Muskeldystrophie werden bezüglich Ursache und Bedeutung erörtert. Teils Erhöhung, teils Erniedrigung fand sich bei Nierenkrankheiten.
5. Der Gehalt des Liquor cerebrospinalis an freien Purinen und Nucleosiden (Liquorpurinwert) wurde bei Gesunden und Kranken (organische Erkrankungen des Zentralnervensystems) in orientierenden Versuchen bestimmt.
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Ausgeführt unter dem Direktorat von Prof.L. R. Müller.
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Weber, J., Schuler, W. Der Puringehalt des Blutserums bei gesunden und kranken Menschen. Z. Ges. Exp. Med. 102, 45–57 (1938). https://doi.org/10.1007/BF02630233
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