Untersuchungen über die Entstehungsbedingungen des landwirtschaftlichen Betriebsunfalles

Zusammenfassung

• 1. Vermehrtes Eindringen von Maschinenkraft und Elektrizität in die landwirtschaftlichen und besonders kleinbäuerlichen Betriebe um die Jahrhundertwende hat eine erhöhte Unfallneigung der ländlichen Bevölkerung mit sich gebracht.

• 2. Gewisse Umstellungen allgemein wirtschaftlicher Art in der Nachkriegszeit bedingten gewisse Einflüsse auf die Häufigkeit der angemeldeten (“Wunschunfälle”), zum Teil im Gegensatz zu den tatsächlich entschädigten (“wirklichen”) Unfällen, während die tödlichen Unfälle ungefähr gleich bleiben.

• 3. Eine Reihe weiterer und sehr verschiedenartiger Nebenumstände wie die Einführung des Selbstbrauens, die Verschiebung im Altersaufbau der gesamten Bevölkerung, die unfallgesetzlichen Notverordnungen usw. beeinflußt die Bewegung der jährlichen Unfallzahlen.

• 4. Bei landwirtschaftlich Arbeitenden steigt die Unfallneigung mit dem höheren Lebensalter an.

• 5. Der Vergleich der monatlichen Unfallhäufigkeit zeigt anteilmäßige Veränderungen im Zusammenhang mit der jahreszeitlich bedingten bäuerlichen Tätigkeit.

• 6. Im Gegensatz zur manchen anderen Berufsarten ist bei landwirtschaftlichen Arbeiten ein unfallsteigernder Einfluß der Ermüdung (im weiteren Sinne) unverkennbar. Ihre größenmäßige Auswirkung wird aber verwischt durch die sog. Montagserscheinung am Menschen wie auch am Tier.

• 7. Eine besondere Eigenheit der landwirtschaftlichen Arbeit (auch für die Unfallentstehung) liegt einmal in ihrer ausgesprochenen Vielseitigkeit und weiterhin in dem Umstand, daß die Menschen beiderlei Geschlechts eigentlich das ganze Leben hindurch—freilich dem Grade nach wechselnd stark—im Berufe stehen.