Experimentelle Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Kochsalz- und Stickstoffausscheidung beim curaresierten Frosch

Zusammenfassung

1. Die meist übliche Methodik der Kloakenumstechung zur quantitativen Gewinnung von Froschharn läßt sich dadurch umgehen, daß man beim curaresierten Frosch ohne operativen Eingriff die Harnmenge ebenfalls quantitativ gewinnen kann.

2. Die NaCl-Ausscheidung des curaresierten Frosches beträgt 0,1–1,0 mg in 48 Stunden, die N-Ausscheidung 1,0–3,5 mg in derselben Zeit.

3. Bei Belastung mit größeren Mengen NaCl werden in den nächsten 48 Stunden 20–40% ausgeschieden; bei Belastung mit entsprechender Menge Harnstoff 40–70% des zugeführten Stickstoffes.

4. Belastet man curaresierte Frösche gleichzeitig mit Kochsalz und Stickstoff, so tritt bei normaler Stickstoffausscheidung fast keine Ausscheidung des zugeführten Kochsalzes ein; bisweilen kommt es sogar zum fast völligen Versiegen der NaCl-Ausscheidung.

Die Hautausscheidung bietet keine wesentlichen Unterschiede gegenüber nicht belasteten Fröschen, kann also zur Klärung dieser Tatsache nicht herangezogen werden.

Die Versuche geben also einen experimentellen Beweis für die Beobachtungen an Nierenkranken, daß Abhängigkeitsbeziehungen zwischen NaCl- und N-Ausscheidung bestehen. Beim Frosch, bei dem besonders die durch Nahrungszufuhr entstehenden Unklarheiten ausgeschaltet werden können, tritt eine hemmende Wirkung zugeführten Stickstoffes auf die Kochsalzausscheidung durch die Niere unter den gleichen Versuchsbedingungen (Curaresierung) stets auf. Im übrigen lassen sich trotz bedeutender anatomischer Verschiedenheiten gewisse funktionelle Analogien zwischen der Nierentätigkeit der höheren Säugetiere und der des Frosches ziehen.