Zusammenfassung
Somit führt trotz ihres nach außen sehr wenig in Erscheinung tretenden Effektes die statische Arbeit, da sie mehrere Systeme des Organismus alteriert, zu einer Störung ihrer Funktion und zu einer Anhäufung von Produkten des intermediären Stoffwechsels, die ihrerseits die Arbeitsfähigkeit und die Restitutionsfähigkeit des arbeitenden Organismus hochgradig herabsetzen.
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1.
Die statische Arbeit bewirkt nicht nur lokale Veränderungen (in der arbeitenden Hand), sondern auch allgemeine Veränderungen des Blutchemismus und führt zu einer Störung des intermediären Stoffwechsels sowohl in Fällen von kurzdauernder Arbeit von großer Intensität als auch von langdauernder Arbeit geringer Intensität.
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2.
Die Dynamik des Blutzuckers bei langdauernder statischer Arbeit ist durch einen vorausgehenden Anstieg der Zuckerkurve in den ersten 30 Minuten der Arbeit mit einem beträchtlichen Sinken am Schluß der Arbeit gekennzeichnet.
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3.
Eine intensive kurzdauernde statische Arbeit führt zu größeren Veränderungen des Blutzuckers als eine weniger intensive, aber längerdauernde, sowohl der Verlauf der Kurve der Zuckerveränderungen derselbe bleibt.
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4.
Die Veränderungen des Blutzuckers in der die Last haltenden Hand sind schärfer ausgeprägt als in der nichtarbeitenden. Diese Tatsache steht in zweifelloser Abhängigkeit von der Störung der Blutversorgung in der arbeitenden Hand einerseits und von den Stauungserscheinungen in den Muskeln andererseits.
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5.
Die Gesamtzahl der Leukocyten bei der statischen Arbeit von verschiedener Dauer und Intensität nimmt zu; der Wassergehalt des Blutes erfährt geringe Schwankungen.
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6.
Das bei der statischen Arbeit festzustellende Anwachsen des Kreatinins im Harn hängt nicht so sehr von der Intensität der Arbeit als vielmehr von ihrer Dauer ab und geht der Größe der Arbeitsleistung parallel. Die Herabsetzung des Harnphosphors hängt sowohl von der Intensität der Arbeit als auch von ihrer Dauer ab; der Phorphorgehalt des Harns verringert sich nach einer kurzdauernden statischen Arbeit, während nach einer langdauernden ein weniger bedeutendes Zurückgehen desselben festzustellen ist; dieselbe Tendenz bleibt auch nach einer halbstündigen Erholungspause bestehen.
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7.
Die Restitutionsperiode nach der statischen Arbeit, gekennzeichnet durch die Verlangsamung der Oxydationsvorgänge, zeichnet sich durch einen langsameren Verlauf aus, im Sinne einer Rückkehr der Veränderungen des Stoffwechsels zum Zustand, der vor der Arbeit vorhanden war, sogar in Fällen von kurzdauernder, aber intensiver Arbeit.
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Mit 2 Textabbildungen.
Vortrag, gehalten auf dem 4. Physiologenkongreß der Sowjet-Union im Mai 1930.
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Goldberg, A.P., Lepskaja, M.W. & Michlin, M.S. Zur Physiologie und Pathologie der Ermüdung. Z. Ges. Exp. Med. 79, 188–198 (1931). https://doi.org/10.1007/BF02625422
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