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Die Unabhängigkeit des basalen Kraftwechsels von der Körperoberfläche

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Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin

Zusammenfassung

Um die Frage zu entscheiden, ob die Ausdehnung der Körperoberfläche für den quantitativen Stoffwechsel eine ursächliche Bedeutung hat oder ob der Stoffwechsel von der Menge der atmenden Protoplasmamasse in ihrer Flächenfunktion, also vonP 2/3 abhängt, wurde am lebenden Menschen eine künstliche Disjunktion zwischen Oberfläche und Masse herbeigeführt. Die Methode besteht darin, daß mit einer breiten Gummibinde ein oder beide Beine hoch oben so fest umschnürt werden, daß die Blutgefäße vollständig komprimiert sind, wodurch ein beträchtlicher Teil der Körpermasse, d. h. das Gewebe des Beins aus der Zirkulation bzw. dem Gesamtstoffwechsel ausgeschaltet wird, während die nervöse Funktion der Haut weiterbesteht. Es werden von der Körperoberfläche des abgebundenen Beins für die kurze Dauer des Versuchs (10 Minuten) alle sensiblen Qualitäten wahrgenommen und in eigenen Versuchen war insbesondere die Wirksamkeit thermischer Reize auf den Stoffwechsel festgestellt worden. Es wurde untersucht (mit demKroghschen Spirometer), ob durch die Abschnürung des Beins ein Ausfall im Gesamtstoffwechsel auftritt. Ist der Kraftwechsel eine reine Funktion der Oberfläche, so muß er trotz Abschnürung unvermindert groß bleiben, ist er aber eine Funktion der Körpermasse, so muß er entsprechend der Gewebsverminderung verringert sein. Tatsächlich fällt der Stoffwechsel in deutlicher Weise ab, wodurch die Annahme einer Beziehung zur Körperoberfläche hinfällig wird und die Verknüpfung mitP 2/3 dargetan ist. Der Betrag, um den der Stoffwechsel absinkt, steht zum Gesamtstoffwechsel im gleichen Verhältnis wie der ausgeschaltete Gewebsanteil zur ganzen Körpermasse.

Mit dieser Feststellung ist gleichzeitig dargetan, daß das Muskelgewebe, welches den größten Teil der Beinmasse ausmacht, dieselbe Stoffwechselintensität besitzt wie der Durchschnitt des übrigen Körpers. Dieses Ergebnis scheint eine gewichtige Ergänzung unserer Kenntnisse über den Anteil des Muskelgewebes am allgemeinen Stoffwechsel, um so mehr als die Methode im Gegensatz zu vielen bisherigen Untersuchungen auf physiologischen Bedingungen aufgebaut ist.

Mit Hilfe der Abschnürungsmethode haben wir einen neuen Beweis erbracht, daß auch auf dem Blutweg Impulse zu den Stoffwechselzentren gelangen, und wir haben damit eine Versuchsanordnung, um die thermischen Reize, welche auf dem Nervenweg den Stoffwechsel beeinflussen, von denen, welche auf dem Blutweg wirken, zu trennen.

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Literaturverzeichnis

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Helmreich, E. Die Unabhängigkeit des basalen Kraftwechsels von der Körperoberfläche. Z. Ges. Exp. Med. 53, 578–586 (1926). https://doi.org/10.1007/BF02625175

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