Zusammenfassung
Es wurde untersucht, ob sich die Elastizität des Bindegewebes in der Ermüdung ändert.
Dies konnte am lebenden Tier unter Ausschaltung aller anderen Einflüsse für die Kniegelenkkapsel des Kaninchens und des Hundes nachgewiesen werden.
Mittels einer Kanüle wurde das Kniegelenk punktiert und die Kapazität des Gelenkes durch einströmendes Wasser von gleichem Druck bestimmt.
Nachdem in Vorversuchen festgestellt war, daß die Gelenkkapazität vom linken und rechten Kniegelenk desselben Kaninchens gleich ist, wurde in den Hauptversuchen ein Bein durch 3000maliges Beugen und Strecken ermüdet. Die nun erfolgende Messung der Gelenkkapazität ergab für das ermüdete Bein ein größeres Gelenkvolumen als beim nicht ermüdeten Bein, was als Ausdruck der Erschlaffung der Gelenkkapsel durch die Ermüdung angesehen wurde.
Zwecks Ausschaltung der Muskelspannung auf die Gelenkskapsel wurden Kontrollversuche am curarisierten Tier vorgenommen, die zu gleichen Resultaten führten.
Ebenso führten Kontrollversuche an Hunden, die unter Abänderung der Ermüdungstechnik durch Laufen auf dem unendlichen Band ermüdet waren, zum gleichen Ergebnis. Um Messungsfehler auszuschalten, wurde hierbei die Größe der Gelenkkapazität graphisch dargestellt.
Mithin erscheint es berechtigt, die Elastizität des Bindegewebes nicht als einen festen Wert anzusehen, sondern er hängt ab von der augenblicklichen Funktionstüchtigkeit des Gewebes.
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Ausgeführt mit Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft.
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Katzenstein, W.F. Über die Veränderung der Elastizität des Bindegewebes durch die Ermüdung. Z. Ges. Exp. Med. 74, 575–585 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02624888
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