Zusammenfassung
Es wird der Einfluß desEpithelkörperhormons von Collip (Parathormone) und desbestrahlten Ergosterins (Vitamin D) auf den Kalkhaushalt und besonders die gegenseitigen Beziehungen der Wirkung dieser beiden Stoffe untersucht.
Nach Einspritzung von50 Einheiten Parathormone wurde bei Tetaniekranken folgendezweiphasige Reaktion festgestellt: In derersten Phase Calciumanstieg im Blut, Absinken des Kalium/Calciumquotienten, Absinken der Alkalireserve, Leukocytose und myeloische Tendenz des Blutbildes, Herabsetzung der elektrischen Erregbarkeit und Verschwinden der tetanischen Symptome; in derzweiten Phase eine Verschiebung aller dieser vegetativen Regulationsvorgänge in umgekehrter Richtung. DasEpithelkörperhormon und dasVitamin D greifen in vielfacher Hinsichtantagonistisch in den Kalkhaushalt ein. In Überdosierungsversuchen an weißen Ratten wurde die gegenseitige Beeinflussung dieser beiden wirksamen Stoffe untersucht.Die durch Vitamin D erreichbare verstärkte Verkalkung der Knochen wird durch gleichzeitige Verabreichung von Parathormone aufgehoben. Die durch Überdosierung von Vitamin D in den verschiedensten Organen auftretenden Verkalkungen werden durch gleichzeitige Verabfolgung von Parathormone nicht etwa aufgehoben, sondern sogarin höchstem Grade verstärkt. HochgradigeÜberdosierung von Parathormone führt zu schwersterEntkalkung des Skeletes, so daß Spontanfrakturen auftreten. Gleichzeitig treten hierbeischwerste Verkalkungen in Herz, Niere, Magen und anderen Organen auf. Bei gleichzeitiger Überdosierung von Epithelkörperhormon und Vitamin D ist am Knochen ein Antagonismus der Wirkung dieser Stoffe, an den Verkalkungsvorgängen in den Organen dagegen eine gegenseitige Verstärkung nachzuweisen.
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Hoff, F., Homann, E. Zur Frage des Einflusses von Vitamin D und Epithelkörperhormon auf den Kalkhaushalt. Z. Ges. Exp. Med. 74, 258–273 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02624867
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