Vergleichende Untersuchungen über Veränderungen des Elektrokardiogramms bei menschlicher Diphtherie und bei experimenteller Diphtherietoxinvergiftung

Zusammenfassung

Bei Kaninchen konnten durch Diphtherie-Toxin Veränderungen des Elektrokardiogramms erzeugt werden. Folgende Befunde wurden erhoben: Verschiedene Veränderungen des QRS-Komplexes, am häufigsten Auftreten einer vorher nicht vorhandenen Q-Zacke, Überwiegungsformen eines Ventrikels, einseitige Schenkelblockierungen und Veränderungen der T-Zacke; seltener waren in unserem Material Überleitungs-und Rhythmus-Störungen.

Beobachtungen an 14 Diphtherie-Rekonvaleszenten zeigten im Elektrokardiogramm Veränderungen, die den tierexperimentellen Befunden sehr vergleichbar waren: Auftreten einer Q-Zacke, Überwiegungsformen, Veränderungen der T-Zacke. Extrasystolen, besonders aurikuläre, wurden hierbei häufiger festgestellt als im Tierexperiment.

Ob derartige Befunde Grundlage späterer Herzstörungen sein können, vermögen wir nicht zu sagen. Es scheint aber nicht unwichtig, besonders bei Kindern diesen Befunden Beachtung zu schenken.

In therapeutischer Beziehung sei hervorgehoben, daß die experimentell hervorgerufenen Reizleitungsstörungen wenigstens vorübergehend durch Injektion von Heilserum und hypertonischer Traubenzuckerlösung zum Schwinden gebracht werden konnten.