Zusammenfassung
1. Nach einer oder mehreren partiellen Pankreasexstirpationen läßt sich beim Hunde eine mächtige Regeneration des zurückgebliebenen Abschnittes der Bauchspeicheldrüse nachweisen (Bestätigung vonAllen).
2. Kurz nach der vorgenommenen Operation tritt eine leichte Verschlechterung des KH-Verwertungsvermögens des Tieres ein. Das wird durch Erscheinen der Glykosurie, durch Steigerung des Nüchternblutzuckers und Höher- und Breiterwerden der Blutzuckerkurve nach peroraler und intravenöser Zuckerbelastung erwiesen.
3. Einige Zeit nach der vorgenommenen ersten Operation, etwa nach 17 Tagen, ist bei unserer Versuchsanordnung eine Steigerung der KH-Toleranz, die sogar über den Normalzustand noch weit hinausgeht, nachzuweisen. Nach der zweiten, selten nach der dritten Operation tritt diese Besserung freilich erst später und in geringerem Ausmaß ein.
4. An einem Hunde, der von Anfang an eine ganz besonders niedrige Toleranz gezeigt hat, erweist sich die partielle Pankreasexstirpation ganz besonders wirksam. Seine Toleranzsteigt auf mehr als das Dreifache.
5. Die Annahme eines ursächlichen Zusammenhanges zwischen dem morphologischen Befunde der übermäßigen Pankreasregeneration und dem physiologischen Nachweis der Besserung des KH-Toleranzvermögens liegt selbstverständlich sehr nahe und wird durch die histologisch festgestellte Regeneration des Inselapparates wesentlich gestützt.
6. Da sich nach partieller Pankreasresektion nach einiger Zeit das Kohlenhydratverwertungsvermögen spontan bessert, ist bei der Beurteilung von therapeutischen Effekten anderer Maßnahmen nach einem solchen Eingriff große Vorsicht am Platze.
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Elias, H., Waller, K. Zur Wiederherstellung der Funktion des Inselapparates nach partieller Pankrcasexstirpation. Z. Ges. Exp. Med. 74, 81–95 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02624851
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