Zusammenfassung
Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Frage, ob es möglich sei, bei der experimentellen, durch Acetonitril erzeugbaren Hyperthyreose ähnliche Veränderungen im Blutchemismus nachzuweisen wie beim Basedow.Bier hatte gefunden, daß bei dieser Krankheit der Milchsäuregehalt im Blut zunimmt, eine Feststellung, welche vonMohos undScholtz bestritten wurde.
Kaninchen wurden nach den Angaben vonMarine mit Acetonitril behandelt. In einer langen Vorperiode wurden Milchsäurebestimmungen im Blut nach der Methode vonMendel-Goldscheider bis zur Erreichung konstanter Werte durchgeführt, dann erst Acetonitril gespritzt, und zwar 0,18 ccm während 40 Tagen.
Ein Schilddrüsenhyperplasie konnte nicht festgestellt werden, auch histologisch nicht. Das Leberglykogen zeigte keine Veränderungen. Die Gründe für diese negativen Resultate werden diskutiert.
Durch das Acetonitril wurde der Ruhe-Milchsäuregehalt des Blutes stark reduziert. Ursache für dieses Verhalten sind zwei parallel laufende Mechanismen: direkte Hemmung der aeroben Glykolyse der Blutelemente oder indirekte Hemmung durch eine Azidose, welche in der Folge der Acetonitrilvergiftung auftritt und zu einer Abnahme der Bicarbonatkonzentration im Blut führt und damit gleichzeitig zu einer Hemmung der aeroben Glykolyse der Blutelemente, welche den Herkunftsort des größten Teiles der Ruhemilchsäure im Blut darstellen.
Ein direkter Zusammenhang zwischen Schilddrüsentätigkeit und Ruhe-Milchsäure im Blut besteht offenbar nicht.
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Bruman, F., Leeb, H. Der Einfluß des Acetonitrils auf die Blutmilchsäurekonzentration beim Kaninchen. Z. Ges. Exp. Med. 97, 362–366 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02624332
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