Zusammenfassung
1. Zusatz von Hämatoporphyrin zum Futter erhöhte die spontane Aktivität von Meerschweinchen insofern, als ihre Ruhezeiten verkürzt wurden.
2. Bei Wahlversuchen mit Ratten, die zwischen Hafer und Sonnenblumenkernen zu wählen hatten, trat nach Verabreichung von Hämatoporphyrin eine Beliebtheitsverschiebung zugunsten des Hafers ein. Ferner zeigte sich bei Wahlversuchen mit größeren Futtermengen ein stärkerer Gesamtverbrauch. Daraus wurde geschlossen, daß a) Hämatoporphyrin den inneren Antrieb vermehrte, b) die Valenz des Hafers erhöhte.
3. Unter dem Einfluß von Hämatoporphyrin wurde ein häufigerer Übergang von der einen zur anderen Futtersorte beobachtet und hieraus gefolgert, daß verstärkte Valenzen schneller verklingen und andere, unter gewöhnlichen Umständen schwächere Valenzen an Stärke zunehmen.
4. Die tierexperimentellen Ergebnisse über den Einfluß des Hämatoporphyrins auf den Antrieb bestätigen die klinischen, bei der Behandlung der Melancholie gewonnenen Erfahrungen.
5. Bei den angewandten Hämatoporphyrindosen handelt es sich um minimale Mengen, die umgerechnet auf das Körpergewicht der Versuchstiere der in der Klinik üblichen Dosierung entsprechen.
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Fischel, W., Hühnerfeld, J. Über den Einfluß von Hämatoporphyrin auf das Verhalten von Tieren. Z. Ges. Exp. Med. 101, 425–437 (1937). https://doi.org/10.1007/BF02624270
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