Zusammenfassung
Im Kaninchenversuch wurden an scharf umschriebener Stelle der Medulla oblongata Verletzungen mit feiner Nadel ausgeführt und der Stoffwechsel der Tiere vor und nach dem Stich hinsichtlich Menge, spezifischem Gewicht, Chlor, Zucker, Stickstoff und Allantoingehalt des Urins sowie Glykämie und Chlorämie beobachtet. Anschliessend daran wurde durch histologische Untersuchung an Serienschnitten der Ort der Verletzung genau lokalisiert.
Es zeigte sich, dass Hyperglykämie und Glykosurie dann auftritt, wenn der sogen. sympathische Vaguskern auch nur einer Seite getroffen ist, dass dieser Kern also ein Zuckerzentrum darstellt und dem Claude Bernard’schen Zuckerstich zugrunde liegt.
Durch retrograde Degeneration vom dorsalen Vaguskern aus liess sich ein gleichseitiger Kern dicht am 3. Ventrikel feststellen, der etwa dem Nucl. periventricularis der Autoren entspricht. Ferner fanden sich eigenartige Degenerationserscheinungen im gleichseitigen Gangl. habenulae.
Andererseits sind Ganglienzellen in der Formatio reticularis an der medialen Seite des Corpus restiforme unmittelbar neben dem Parotissekretionszentrum als Zentrum des Salz- und Wasserstichs anzusehen. 1 1/2 Stunden nach gelungenem Salzstich ist der Kochsalzgehalt des Blutes erhöht.
Ein isoliertes Stoffwechselzentrum für Harnstoff und Purine liess sich bisher nicht nachweisen.
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Wir betrachten diese und die folgenden Mitteilungen als durchaus gemeinsame, wenn auch die chemischen Untersuchungen von K. Dresel, die neuropathologischen Untersuchungen von F. H. Lewy durchgeführt sind. — Die Arbeit ist z. T. mit Unterstützung der Gräfin Luise Bose-Stiftung ausgeführt worden.
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Brugsch, T., Dresel, K. & Lewy, F.H. Beiträge zur Stoffwechselneurologie. Zeitschrift f. exp. Pathologie u. Theraphie 21, 358–379 (1920). https://doi.org/10.1007/BF02624221
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02624221