Zusammenfassung
1. Durch Fußvolumenmessungen ist es nachweisbar, daß indifferente Stehbäder, ja auch solche von viel höherer Temperatur eine bedeutende Fußvolumenverminderung bewirken, während Fuß- und Sitzbäder von derselben Temperatur keine Veränderung bzw. eine Volumenzunahme hervorrufen.
2. Die Fußvolumenverminderung ist der Preßwirkung des Wasserdruckes zuzuschreiben, die auf das im Wasser stehende Individuum einen von unten nach oben allmählich abnehmenden Druck ausübt. Die Beständigkeit der Volumenverminderung spricht dafür, daß sie mit dem Auspressen des langsam kreisenden Gewebssaftes und der Lymphe zusammenhängt.
3. Die Grenztemperatur, bei der die volumenvermindernde Wirkung des hydrostatischen Druckes und die hyperämisierende Reaktion der Wärmeeinwirkung einander paralysieren, bewegt sich bei den 110–125cm hohen Stehbädern um etwa 39°C.
4. Demnach werden die Stehbäder insbesondere bei einer Stauung der Venen und der Lymphgefäße, bei Schwellungen entzündlichen Ursprungs sowie bei Zuständen nach Bruch und Verrenkung indiziert sein. Die Temperatur der Bäder wird auf Grund der bekannten Indikationen gestellt.
5. Stehbäder von indifferenter Temperatur bedeuten vom Gesichtspunkte des Herzens eine gewisse Ersparnis an Muskelarbeit, insofern der aufwärts allmählich abnehmende hydrostatische Druck die Weiterbeförderung des venösen Blutes mechanisch unterstützt.
6. Auf Grund des Gesagten ist dem Wasserdruck vom therapeutischen Gesichtspunkte eine gehörige Bedeutung beizumessen. Bei der Einrichtung von Wasserheilanstalten sollte man auf die möglichste Ausnutzung dieses therapeutischen Faktors bedacht sein.
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Abteilungschefarzt des Krankenhauses der kgl. ung. Staatsbahnen, Badearzt in Hévizfürdő.
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v. Moll, K. Die Bedeutung des Wasserdruckes beim Stehbad. Z. Ges. Exp. Med. 72, 244–255 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02623241
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