Zusammenfassung
1. Kurzdauernde Ausschaltung eines größeren Knochenmarksabschnittes führt zu vorübergehender lymphocytärer Blutreaktion als Zeichen einer cellulär produktiven Gleichgewichtsstörung lymphatischer und myeloider Zellen.
2. Längerdauernde Ausschaltung bedingt durch das Auftreten produktiv und elektiv reizender Abbauprodukte myeloider Zellen eine neutrophile Blutreaktion, meist mit Vermehrung der Mononucleären, unter Umständen auch der Eosinophilen.
3. Die roten Blutzellen sind in ihren Reaktionen nicht deutlich erkennbar. Die Senkungsreaktion ist nach jedem Abklemmungsversuch, d. h. nach der Lösung des Zirkulationshindernisses vorübergehend verlangsamt.
4. Die Versuche sprechen für die Richtigkeit der dualistischen Lehre von der Gegensätzlichkeit des lymphatischen und myeloiden Zellsystemes, sowie der produktiven, funktionellen, gegensätzlichen Beziehungen zur Erhaltung einer um einen Mittelwert orientierten quantitativen Gleichgewichtslage der an das Blut abzugebenden Zellprodukte.
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Kaiser, O. Über den Einfluß temporärer Einschränkung des blutbereitenden Gewebes durch Gefäßabklemmung. Z. Ges. Exp. Med. 72, 211–227 (1930). https://doi.org/10.1007/BF02623238
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