Zusammenfassung
1. Es wurden an den Nagelfalzcapillaren des Menschen rhythmische Strömungsänderungen beobachtet.
2. Sie wurden gesehen besonders bei Eklampsien, einer Präeklamptischen, ferner bei Schwangerschaftsnieren, bei einer akuten eklamptischen Nephritis; bei akuter, subakuter, chronischer Nephritis; genuiner Schrumpfniere; bei Raynaud; normaler Schwangerschaft; vasoneurotischer Konstitution.
3. Aus der Gleichzeitigkeit der Strömungsänderung in allen Schlingen des Gesichtsfeldes und dem während der Stase sichtbar werdenden rückläufigen Capillarpuls wird geschlossen, daß die Drosselung oberhalb der Abzweigungsstelle der Capillaren und unterhalb der Abzweigungsstelle der Hoyerschen Kanäle angreift.
4. Es wird aus dem Verhalten der Strömung und der Capillarweite auf zweierlei Zellelemente und Eigenschaft der Capillarwand geschlossen.
5. Zwischen Blutdruck und Präcapillarrhythmen besteht keine sichere Beziehung. Die Blutdrucksteigerung wird hauptsächlich auf gleichmäßige Tonuszunahme zu höherem Niveau bezogen, auf das die Präcapillarrhythmen möglicherweise eine Extrasteigerung auflagern.
6. Die Entstehungsursache der Rhythmen ist unklar. Zentrale Mitwirkung muß angenommen werden.
7. Finden sich bei Hochdruckkranken beliebiger Art Präcapillarrhythmen, so ist dies ein signum mali ominis.
8. Ob sie über ihre symptomatische Bedeutung hinaus auch einen pathogenetischen Faktor darstellen, ist zur Zeit noch zweifelhaft.
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Klingmüller, M. Capillarstudien. Z. Ges. Exp. Med. 56, 594–632 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02623148
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