Zusammenfassung
1. Absterbende Leukocyten lassen sich mit Kongorot — im Gegensatz zu noch lebenden — färben und nach intravenöser Injektion im Organismus der Versuchstiere (Kaninchen, Hunde) leicht auffinden. Es gelingt einerseits, die injizierten Kongorot-Leukocyten in den verschiedensten Gefäßgebieten unter Benutzung von Essigsäure + Salzsäure in den Zählkammern auszuzählen, und andererseits die Verteilung in den verschiedenen Organen durch Einlegen derselben in Salzsäure sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch zu untersuchen.
2.Unmittelbar nach der Injektion in die Ohrvene findet man die injizierten Kongorot-Leukocytenauf sämtliche Organe verteilt, wobei das nächstgelegene Capillargebiet, die Lunge, einen besonders großen Teil der Kongorot-Leukocyten enthält. Im Gegensatz hierzuPassiert nach Injektion in die Pfortader kein einziger Kongorot-Leukocyt die Leber. Auch die in die Milzarterie injizierten Kongorot-Leukocyten gelangen nach der Milzpassage insgesamt in die Leber und werden dort quantitativ abgefangen.Der Abfilterung in der Leber folgt unmittelbar die völlige Auflösung dieser toten Zellen, wobei das freiwerdende Kongorot mit der Galle in den Darm ausgeschieden wird.
3. Läßt man die Versuchstiere nach der intravenösen Infusion der Kongorot-Leukocyten in die Ohrvenemehrere Stunden am Leben, so findet man dieOrgane, Insbesondere auch die Lunge,frei von Kongorot-Leukocyten. Reste von Kongorot-Leukocyten findet man allein in derLeber, außerdem freies Kongorot in den Gallenwegen und im Bereich des Darmes.
4.Die Leber erweist sich in diesen Versuchen als ein Organ, dem die Fähigkeit zukommt, unbegrenzte Mengen von toten Leukocyten aus dem allgemeinen Blutkreislauf quantitativ abzufangen und in überraschend kurzer Zeit aufzulösen.
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Seyderhelm, R., Oestreich, C. Experimentelle Untersuchungen über den Verbleib absterbender Leukocyten im Organismus. Z. Ges. Exp. Med. 56, 503–510 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02623140
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