Über den Einfluß der Nervendurchschneidung auf den Prozeß der Vitalfärbung mit Trypanblau und Lithioncarmin

Schlußfolgerungen

1. Die nach Nervendurchschneidung eintretende lokale aktive Hyperämie kann in gewissem Maße den Prozeß der Vitalfärbung beeinflussen, indem die entsprechenden Körperteile (in unseren Versuchen besonders das Kaninchenohr) eine schneller eintretende und stärkere Vitalfärbung mit Trypanblau und Lithioncarmin aufweisen.

2. Dieser Effekt soll als Folge einer verstärkten Transsudation angesehen werden, bei welcher auch die ins Blut eingeführten Vitalfarbstoffe in größeren Mengen in das hyperämische Gewebe übergehen und es zunächst in diffuser Form infiltrieren, später aber in körniger Form in histiocytären Zellen auf längere Zeit abgelagert werden.

3. Auf Grund einer weitgehenden Analogie, die der Prozeß der Vitalfärbung mit der Verteilung und Ablagerung anderer in Säften des Organismus zirkulierender oder zu therapeutischen Zwecken eingeführter Kolloidsubstanzen aufweist, kann man annehmen, daß auch die neurogenen Momente die obenerwähnten Prozesse in gewissem Maße beeinflussen.