Zusammenfassung
1. Das saure Ammonphosphat wird gut vertragen und erzeugt in kurzer Zeit eine unwillkürliche Mehratmung, die einwandfrei aus dem Absinken der CO2-Spannung der Alveolarluft zu ersehen ist.
2. Kranke mit einer von vornherein bestehenden pathologisch gesteigerten Atmung, z. B. der acidotische Diabetiker. sind gegenüber Normalen bei sauerstoffarmer Inspirationsluft im Vorteil und sind imstande, bei einer Sauerstoffspannung der Inspirationsluft, die beim Normalen schon zu deutlichster Hypoxämie führt, ihr Blut noch genügend mit O2 zu versorgen.
3. Normale Versuchspersonen arterialisieren unter kräftigen (NH4)H2PO4-Wirkung beim Einatmen sauerstoffarmer Luft ihr Blut riel besser, als es ohne Ammonphosphat der Fall ist, was auf die durch diese Substanz erzeugte Mehratmung zurückzuführen ist.
4. Das saure Ammonphosphat könnte als Mittel für die Vorbeugung und Behandlung der Höhenkrankheit Verwendung finden und namentlich in Fällen von unvermitteltem Übergang aus normalen atmosphärischen Verhältnissen in sauerstoffarme Luft (Höhenflug, Eisenbahnfahrten auf hohe Berge), wie überhaupt bei Personen, die infolge noch nicht rollzogener Akkommodation in der ersten Zeit unter Erscheinungen der Höhenkrankheit leiden, durch Herabsetzung der Alkalireserre des Blutes eine ausgiebige Akkommodation ermöglichen.
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Adlersberg, D., Porges, O. Beiträge zur Pathologie und Therapie der Höhenkrankheit. Z. Ges. Exp. Med. 38, 214–228 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02622945
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