Zusammenfassung
Die bisherigen für den plötzlichen Ertrinkungstod gesunder Menschen gegebenen Erklärungen befriedigen nicht.
Die Arbeit bringt Material für eine neue Hypothese über die Genese des plötzlichen Ertrinkungstodes bei. Nach dieser Auffassung setzt beim raschen Sturz ins Wasser nach tiefster Inspiration eine starke exspiratorische Pressung ein. Diese führt bei disponierten Individuen entweder zu einer Unterbrechung des Lungenkreislaufs mit Leerlauf des linken Ventrikels, Verschwinden der peripheren Pulse, relativer Anoxämie des Gehirns und konsekutiver Bewußtlosigkeit oder durch zentrale Vaguswirkung zu extremer Bradykardie mit den gleichen Folgen für den peripheren Kreislauf. Unter den zur Synkope disponierten Individuen sind nach den angestellten Untersuchungen solche mit kleinem Herzen besonders häufig. Den gleichen Befund der relativen Häufigkeit des kleinen Herzens zeigen die Sektionen der durch Ertrinken plötzlich zu Tode gekommenen Menschen.
Zur rechtzeitigen Erkennung solcher „synkopotropen“ Individuen wird die Einführung der „Preßdruckprobe“ nachBürger in die sportärztliche Praxis empfohlen.
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Petersen, P.F. Zur Frage des plötzlichen Ertrinkungstodes. Z. Ges. Exp. Med. 61, 390–404 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02622637
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