Über die Beziehungen des N. vagus zum Atmungsmechanismus

Zusammenfassung

1. Atmen beide Lungen ungleich stark, so führt die Durchschneidung des N. vagus auf der Seite der stärker atmenden Lunge zu einer deutlicheren Herabsetzung der Atemfrequenz als die Durchschneidung desselben auf der Seite der geringer ventilierten Lunge.

2. Wurde nach der Durchschneidung des einen Vagus nach unserer Methodik des Bronchus derselben Seite teilweise verschlossen, so führte das zu einer Erhöhung der Atemfrequenz, während der partielle Verschluß des Bronchus auf der Seite des intakten Vagus eine Herabsetzung derselben bewirkte.

3. Ein partieller Verschluß der Trachea, der bei intakten Vagi zu einer Herabsetzung der Atmung führt, ist in der Regel bei durchschnittenen Vagi ohne Effekt.

4. Wird die Ventilation der einen Lunge durch eine Kompression des dazugehörigen Bronchus eingeschränkt, so führt die Vagotomie derselben Seite selbst bei unveränderter Atemfrequenz zu einer Erhöhung der Atemtiefe.

5. Führte die Vagusdurchschneidung zu einer anfänglichen Steigerung der Atemfrequenz, so stieg manchmal gleichzeitig auch die Atemtiefe.

6. Der Einfluß des N. vagus auf die Atemfrequenz ist eng mit dem Füllungsgrade der Lungen verbunden.

7. Es wird in der vorliegenden Arbeit ein Vagusreflex beschrieben, der die Atemtiefe reguliert und nicht primär vom Füllungszustande der Lunge, also nicht rein peripher mechanischen Ursprunges zu sein scheint.