Zusammenfassung
In Versuchen am Herzstreifenpräparat mit Erwärmung, Chloroformvergiftung und Calciumbehandlung ergibt sich in Fortsetzunger der bisherigen Untersuchungen, daß die Anstiegszeit des Aktionsstromes ein Maß der elektromotorischen Kraft der Erregung und damit der Erregbarkeit des Muskels abgibt, und daß die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung durch die Erregbarkeit bestimmt wird.
Durch mikroskopische Photogramme wird die Anschauung erhärtet, daß die Höhe des Aktionsstromes weitgehend von der Anzahl der tätigen Muskelelemente abhängt. Bei dem Vergleich der Höhe der Stromkurve mit der Höhe des Mechanogramms wird dieser Umstand zu beachten sein.
In Übereinstimmung mit Untersuchungen älterer Autoren wird ein positiv bathmotroper Einfluß des Calciums aufgeschädigte Muskelelemente angenommen. Aufnormal erregbare Muskelfasern aber wirkt Zusatz von CaCl2 zur Ringerlösung nach unseren Beobachtungen nicht mehr erregbarkeitssteigernd, sondern setzt sie mit zunehmender Konzentration herab. Das in der Ringerlösung enthaltene Mengenverhältnis Calcium; Kalium bildet das Optimum für die Erregbarkeit.
Es erscheint uns nicht zweckmäßig, eine Änderung der Dauer der Refraktärphase als Maßstab der Erregbarkeit zu verwerten. Diese sollte nur an den Reizschwellen außerhalb der Refraktärphase bestimmt werden.
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NachBoehms Angabe fandRinger, daß die elektrische Reizbarkeit des Ventrikels durch Ca herabgesetzt bzw. aufgehoben wird.Ringers Ansicht (seine Arbeit war uns im Original nicht zugänglich) wird also durch unsere Versuche bestätigt.
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Schellong, F., Tiemann, F. Untersuchungen über die Grundeigenschaften des Herzmuskels und ihre Beziehungen zueinander. Z. Ges. Exp. Med. 46, 703–717 (1925). https://doi.org/10.1007/BF02621045
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