Über den Einfluß einiger auf den Parasympathicus wirkender Mittel auf die Bildung der Antikörper (Agglutinine)

Zusammenfassung

1. Die Reizmittel des parasympathischen Systems (Pilocarpin, Eserin) üben eine stimulierende Wirkung auf die Bildung der Antikörper — in unserem Fall die Typhusagglutinine — aus.

2. Diese stimulierende Wirkung kommt zustande:

• a) kurze Zeit nach der Einspritzung des Reizmittels (prompte Wirkung), wie es unsere erste Versuchsreihe beweist. Die gegen den Typhusbacillus immunisierten Kaninchen besitzen 2 Stunden nach der Pilocarpineinspritzung noch einen bedeutend höheren Aggl.-Titer als vor der Einspritzung.

• b) nach wiederholter Einspritzung des Reizmittels in der Wachstums-und Abnahmeperiode der Agglutinine (verlängerte Wirkung), wie es die Versuche der 2. und 3. Serie beweisen.

3. In den während der Abnahmeperiode der Agglutinine gemachten Versuchen, bei denen die Kaninchen täglich reinjiziert wurden, bleibt der Aggl.-Titer nicht nur auf seiner ursprünglichen Höhe, sondern er steigt sogar in einigen Fällen an, während er bei den Kontrolltieren stets abnimmt.

4. Durch tägliche während der Wachstumsperiode der Agglutinine vorgenommene Einspritzungen erhielten wir Aggl.-Titer, welche im Verhältnis zu den Kontrolltieren sehr erhöht waren.

5. Die negativen Ergebnisse (Fehlen der Veränderung des Aggl.-Titers), welche wir bei einer kleinen Zahl von Kaninchen erhalten haben, können wir den Tonusschwankungen des parasympathischen Systems dieser Tiere zuschreiben.