Zur Frage über die Flimmerbewegung im Organismus homoiothermer Tiere

Zusammenfassung

1. Eine bestimmte Zeit nach Einführung einer Lycopodiumsamen-aufschwemmung in einen kleinen (1–1 1/2 mm Durchmesser) Bronchus beim Hunde gelang es mir, das Vorhandensein dieser Samen im aus den oberen Luftröhrenabschnitten entnommenen Schleim nachzuweisen.

2. Die durchschnittliche Fortbewegungsgeschwindigkeit der Lycopodiumsamen auf dem erwähnten Abschnitt der Luftwege war bei 10, zur Zeit des Versuches keinen äußeren Einwirkungen unterzogenen Hunden gleich 0,0633–0,1383 (im Durchschnitt 0,076) sec/mm. Bei 16 in Morphiumnarkose befindlichen Hunden war die Samenwanderungsgeschwindigkeit 0,0127–0,093 (im Durchschnitt 0,036) sec/mm. Bei 22 Hunden, welche subcutan Coffein erhielten, war sie gleich 0,081 bis 0,2467 (im Durchschnitt 0,121) sec/mm.

3. Bei der erwähnten Methodik übten Morphium und Coffein einen zweifellosen Einfluß auf die Fortbewegungsgeschwindigkeit der Lycopodiumsamen in den Luftwegen des Hundes aus, wobei im ersten Fall eine Verzögerung, im zweiten eine Beschleunigung erfolgte.

4. Bei 2 Hunden, welche 0,034–0,04 g Morphium pro Kilogramm Körpergewicht erhielten, habe ich einen Stillstand der Samenfortbewegung auf einem Abstand von 8–10 cm von der Sameneinführungsstelle beobachtet, obwohl im mikroskopischen Präparat des betreffenden Abschnittes der Bronchialschleimhaut die Flimmerepithelhärchen eine lebhafte Bewegung aufwiesen.

5. Auf Grund des oben Dargelegten kann die Methodik meiner Versuche als zur Erforschung der Flimmerbewegung im Organismus der homoiothermen Tiere wohl als brauchbar anerkannt werden.