Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung des Brennesselsekretins auf die Gallensekretion

Zusammenfassung

1.Urtica dioica-Sekretin ist ein sehr wirksames Cholalogon.

2.Urtica dioica-Sekretin wirkt stark stimulierend nicht nur auf die Wasserabsonderung, sondern auch auf die Ausscheidung fester Bestandteile.

3. Die Blätter der anderen Brennesselart,Urtica urens, enthalten auch ein sekretinwirksames Prinzip: es zeigt sich aber in seiner Wirksamkeit etwas schwächer, ungefähr gleich der des Spinatsekretins.

4. Die aus alten Brennesselblättern bereiteten Sekretinproben zeigen eine wesentlich geringere physiologische Wirkung.

5. Die hergestellten Sekretine verlieren mit der Zeit bei ihrer Aufbewahrung fast nichts an ihrer physiologischen Wirkung (Beobachtungszeit 3 Monate).

6. Das stimulierende Agens auf die Gallen- und Magensekretion, das die pflanzlichen Sekretine enthalten, ist wahrscheinlich ein und dasselbe.

7. Da nachPawlow Salzsäure vom Duodenum aus nur ein sehr schwacher Erreger der Gallensekretion ist, kann die cholagoge Wirkung der subcutanen Pflanzensekretininjektion nicht über die gleichzeitig ausgelöste gesteigerte Magensaftbildung gehen, sondern muß eine direkte Wirkung auf die Leber darstellen.