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Experimentelle Forschung über die Lungencapillaren

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Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin

Schlußbetrachtung

Wie oben beschrieben, konnte ich am normalen Kaninchen die Angabe vonCohnheim undLitten bestätigen, daß die Lunge viele nicht gefüllte Capillaren enthält. Ich konnte weiter feststellen, daß solche reservierte Capillaren deutlich vermindert sind, ja sogar vollständig verschwinden, wenn der Bedarf für Erweiterung des Strombettes im kleinen Kreislaufe besteht, z. B. bei der Exstirpation einer Lunge, bei dem Pneumothorax, bei der Phrenicusevulsion, bei Beschränkung der Costalatmung, bei Flüssigkeitsansammlung in der Thoraxhöhle, bei besonderer Füllung des kleinen Kreislaufes (bei der Adrenalininjektion, bei der Ligatur der Aorta), auch besonders bei der körperlichen Anstrengung. Solche reservierte Capillaren vermehren sich dagegen unter den Bedingungen, wo die Blutfüllung des kleinen Kreislaufes sich vermindert.

Es ist sehr interessant, daß der kleine Kreislauf eine solche besondere Einrichtung hat, deren Gefäße, wie bekannt, bloß unter schwacher vasokonstriktorischer Innervation stehen. Diese besondere Einrichtung in dem kleinen Kreislaufe macht es leicht verständlich, warum beiLichtheims Versuchen die große Beschränkung der Lungengefäße keine Steigerung des Pulmonaldruckes zur Folge hatte, während bei geringer Störung des Lungenkreislaufes klinisch schon deutliche Hypertrophie des rechten Ventrikels erfolgt, und warum beiLöwits undGerhardts Versuchen auf Kompression der Aorta bloß geringere Steigerung des Blutdruckes in der Pulmonalarterie erfolgte, während eine noch geringere Stenose des Mitralostiums klinisch eine deutliche Hypertrophie der rechten Kammer hervorzurufen pflegt.

Wenn man daran denkt, daß solche Kompensationseinrichtung in der Lunge bei dem Zusammenwirken der verschiedenen oben angegebenen Faktoren doch einmal vereitelt werden kann, so muß man annehmen, daß in solchem Zustande es zur Steigerung des Pulmonaldruckes und infolgedessen zur Hypertrophie des rechten Ventrikels kommen muß. Und mir scheint es besonders wahrscheinlich, daß dabei die körperliche Anstrengung eine besondere Rolle spielt, weil sie bei den chronischen Fällen mehr oder minder hinzuzukommen pflegt und bei der Füllung der reservierten Capillaren eine wesentliche Rolle spielt. Durch die Ergebnisse meines Experimentes ist die Vermutung vonStaehelin vollständig bestätigt. Diese Ergebnisse geben dem Experiment vonGerhardt eine schöne Erklärung, nämlich, daß die Steigerung des Pulmonaldruckes erst dann deutlich hervortritt, wenn zur Kompression der Aorta die Flüssigkeitszufuhr in den kleinen Kreislauf hinzukommt, während die erste Bedingung allein nicht genügt, den Pulmonaldruck deutlich zu steigern.

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Toyama, K. Experimentelle Forschung über die Lungencapillaren. Z. Ges. Exp. Med. 46, 168–175 (1925). https://doi.org/10.1007/BF02621012

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