Zusammenfassung
Kaninchen, deren Carotides communes in größeren Intervallen (mindestens etwa 6 Stunden) unterbunden werden, vertragen diesen Eingriff ohne weiter wahrnehmbare Störung des Allgemeinverhaltens. Werden aber beide Communes gleichzeitig unterbunden, so gehen die Tiere in der Regel zugrunde (nur 2 Ausnahmen in 12 Fällen). Dasselbe tritt unter den gleichen Erscheinungen ein, wenn nur die beiden Carotidesexternae gleichzeitig unterbunden werden. Dagegen ruft der gleichzeitige Verschluß beider Carotidesinternae überhaupt keine erkennbaren Veränderungen in dem Verhalten des Tieres hervor. Demnach sind die wesentlichen Koeffizienten für den Tod nach gleichzeitiger Unterbindung der Communes auf die Veränderungen in dem von der Externa versorgten Gebiete zurückzuführen. Hier zeigt sich als unmittelbare Folge der gleichzeitigen Unterbindung eine starke Ischämie von Ohr, Nase, Auge und Mund mit anschließendem Katarrh der zugehörigen Schleimhäute. Die in diesem Bereiche liegenden Muskeln werden nicht mehr bewegt; Nase und Mund sind ständig geschlossen.
Die mittelbaren Folgen der gleichzeitigen Unterbindung bestehen in inspiratorischer Dyspnoe, Lungenödem oder Inanition.
Nach Durchschneidung der NN. depressores tritt in den Ohren eine vorübergehende Temperatursteigerung auf, wenn die Carotides communes vorher unterbunden waren.
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Meurers, K. Über die Folgen der gleichzeitigen oder ungleichzeitigen Unterbindung der Carotides communes bei Kaninchen. Z. Ges. Exp. Med. 46, 135–143 (1925). https://doi.org/10.1007/BF02621008
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