Grenzen der operativen Geschlechtstransformation bei Transsexualität

Zusammenfassung

Grundlagen: Seit 1980 besteht in der Bundesrepublik Deutschland ein Transsexuellen-Gesetz (TSG; BGB 1, 1654). Durch die zuständigen Amtsgerichte sind von 1981 bis 1990 über 1400 Entscheidungen getroffen worden, die in über 90 % der Fälle eine Antragsanerkennung beinhalten. In den nächsten Jahren ist mit einer Zunahme an Anträgen zu rechnen.

Methodik: Sowohl bei Mann-zu-Frau-Transsexualität als auch bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen strebt der betroffene Patient die operative Geschlechtstransformation an. In den letzten Jahren haben sich auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene Richtlinien zur Indikation, Durchführung und Nachsorge entwickelt, die jedoch nur wenigen in der Betreuung von Transsexuellen tätigen Ärzten bekannt sind.

Ergebnisse: Während bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen die operativen Techniken weitgehend als standardisiert anerkannt sind, ist die Geschlechtstransformation bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen noch immer eine komplexe chirurgische Herausforderung, für die keine „state of the art“-Richtlinien bestehen.

Schlußfolgerungen: Sowohl bei Mann-zu-Frau- als auch bei Frau-zu-Mann-Transsexuellen ist die integrative Therapie eine interdisziplinäre Thematik und schließt psychiatrische, endokrinologische, chirurgische sowie urologische und gynäkologische Problemstellungen mit ein. Die Kenntnis der operativen Möglichkeiten und Grenzen ist wichtig, um schon in der Anfangsphase betroffene Patienten sinnvoll beraten zu können.

Summary

Background: In 1980 the law on transsexualism (TSG, BGB, I, 1654) was inaugurated in Germany. From 1981 to 1990 over 1.400 requests of patients have been dealt with by local government authorities. More than 90% of all petitions were acknowledged.

Methods: As a rule, a transsexual patient desires sex reassignment-surgery. In male-to-female transsexualism some “state of the art”-standards have been elaborated on national and european congresses.

Results: In female-to-male transsexualism surgical therapy still is an interdisciplinary challenge. The construction of a functional and sensible neo-penis is possible.

Conclusions: In order to advise a transsexual patient from the beginning, it is necessary to understand the complex interdisciplinary field and to know the possibilities and limits of surgical techniques. Psychiatric, endocrinologic, surgical, urological and gynecological aspects have to be considered in the individual strategy for each patient.