Rolle der Strahlentherapie im Behandlungskonzept der gastrointestinalen Lymphome

Zusammenfassung

Grundlagen: Durch die Entwicklung des MALT-Konzeptes einerseits und durch die Information aus Gastrektomiepräparaten andererseits wurde das Staging von Frühstadien des Magenlymphoms präzisiert. Dies hatte entscheidenden Einfluß auf Therapieoptionen und Ergebnisse. Die Seltenheit intestinaler Lymphomentitäten ist mit ein Grund dafür, daß kaum therapeutische Fortschritte erzielt werden. Um Vereinheitlichung der Therapierichtlinien bei Magenlymphomen haben sich in letzter Zeit interdisziplinäre Gruppierungen bemüht.

Methodik: Die Radiotherapie eignet sich als lokale Modalität vor allem für die Frühstadien der Magenlymphome. Heute scheint ein lokal begrenztes Bestrahlungsvolumen auszureichen und die Ganzabdomenbestrahlung nur für lokal fortgeschrittene Fälle mit Low-grade-Histologie notwendig zu sein. Bei High-grade-Histologie ist die Bestrahlung zwar häufig in das Gesamtkonzept integriert, ihre genaue Rolle ist aber unzureichend definiert. Bei intestinalen Lymphomen erfolgt eine Radiatio vielfach in palliativer Intention, bei monotopen rektalen Low-grade-Lymphomen ist eine kurative Chance durch Operation oder lokale Bestrahlung allein gegeben.

Ergebnisse: Für Magenlymphome wird in den Frühstadien eine 5-Jahres-Überlebensrate von 75% für High-grade-Lymphome sowie 90% für Low-grade-Lymphome berichtet. Häufig wird zumindest für Low-grade-Lymphome eine radikale operative Prozedur für nötig erachtet, um dieses Ziel zu erreichen. Die intestinalen Lymphome zeichnen sich durch kleine Fallzahlen aus und haben mit 5-Jahres-Überlebensraten von 25 bis 50% eine deutlich ungünstigere Prognose.

Schlußfolgerungen: Durch verbessertes Staging und prospektive Studien ist vor allem für das Magenlymphom eine weitere Verbesserung der Ergebnisse zu erhoffen. Ein wichtiges Ziel muß es dabei auch sein, unter Bewahrung der prognostischen Information durch Rücknahme der operativen Radikalität, Eingrenzung des Bestrahlungsvolumens und stadienadaptierte Kombination der 3 möglichen Therapiemodalitäten die Behandlungstoxizität zu reduzieren.

Summary

Background: The concept of the MALT and the information received by gastrectomy specimens resulted in a more sophisticated staging of early stages of gastric lymphomas with consequences for therapeutic options and results as well. The rarity of intestinal lymphomas is one of the reasons for the slow evolution of therapeutic strategies. Recently interdisciplinary groups have developed uniform concepts for gastric lymphomas.

Methods: Radiation therapy as a local modality can be used especially for early stages of gastric lymphomas. Today an involved field seems to be adequate whereas whole abdominal radiation is needed for locally advanced cases of low-grade histology. For high-grade gastric lymphomas radiation therapy is often integrated, but its value is not exactly defined. In case of intestinal lymphomas radiation is often used as a palliative procedure. Monotopic presentations of rectal low-grade lymphomas have a curative chance with surgery or local radiation therapy alone.

Results: For gastric lymphomas a 5-year overall survival rate of 75% and 90% for high-grade and low-grade cases respectively, has been reported. A radical surgical procedure is often said to be necessary to reach this outcome. Results for intestinal lymphomas are seldom reported with 5-year overall survival rates of only 25 to 50%.

Conclusions: It is hoped that modern staging methods and prospective studies further improve the results for gastric lymphomas. An important goal too is the reduction of treatment related toxicity by less aggressive surgery, shrinkage of the irradiated volume and stage adapted combination of the three therapeutic modalities.