Über die Gerinnungsstörung im Ikterus

Zusammenfassung

Mit Gerinnungsversuchen an prothrombinfreiem ikterischem Plasma, sowie durch Untersuchung der Gerinnungswirkung ikterischer Sera wurde nachgewiesen, daß es sich bei der ikterischen Gerinnungsstörung nicht bloß um einen Prothrombinmangel handeln kann, da auch das prothrombinfreie ikterische Plasma verzögert gerinnt. Der unmittelbare Nachweis, daß die schwächere Gerinnungswirkung ikterischer Sera auch auf einer Hemmwirkung beruht, konnte nicht erbracht werden, so daß die Möglichkeit, daß diese durch einen Prothrombinmangel bedingt wird, bestehen bleibt. Vitamin K normalisiert im Verschlußikterus nicht nur die Gerinnungswirkung des Serums, was mit einer Erhöhung des Prothrombingehaltes erklärbar wäre, sondern auch die Gerinnung des prothrombinfreien Plasma. Die Vitamin K-Wirkung im Verschlußikterus beruht daher nicht wie bisher angenommen bloß auf einer Erhöhung des Prothrombingehaltes. Zuletzt wird eine Arbeitshypothese zur einheitlichen Auffassung der ikterischen Gerinnungsstörung und der in dieser beobachteten Vitamin K-Wirkung dargelegt.