Zusammenfassung
1. Die Untersuchungen des Eiweiß-N und des Polypeptid-N im Urin hat gezeigt, daß diese beiden Fraktionen nach sportlichen Anstrengungen mit einer gesetzmäßigen Regelmäßigkeit zunehmen.
2. Die Zunahme beider Fraktionen erfolgt jedoch nicht gleichmäßig, sondern stets zugunsten des Eiweiß-N. Daraus ergibt sich ein gesetzmäßiges Absinken des Quotienten Polypeptid-N/Eiweiß-N.
3. Gleiche Veränderungen sind in der früheren Arbeit vonGukelberger undAbplanalp für die Stauungsniere und die Nephritis beschrieben worden. Aus der Analogie der Verhältnisse wird geschlossen, daß es sich bei der Sportalbuminurie und Sportpolypeptidurie ebenfalls um eine Permeabilitätsstörung an den Nierencapillaren handeln muß. Der Quotient Polypeptid-N/Eiweiß-N wird deshalb als Permeabilitätsquotient bezeichnet. Er erweist sich auch bei den vorliegenden Untersuchungen als geeignetes Maß für die Permeabilitätsstörung an den Nierencapillaren.
4. Die Intensität der unter 1 und 2 beschriebenen Urinveränderungen ist zweifellos vom Ausmaß der sportlichen Anstrengung abhängig. Dies ergibt sich sowohl bei der Betrachtung der Einzelergebnisse innerhalb der einzelnen Gruppen als auch beim Vergleichen der einzelnen Sportarten. Andererseits ist aber der Einfluß des Trainingszustandes nicht zu verkennen. Eine Trennung dieser beiden Faktoren läßt sich vorderhand nicht durchführen, wodurch die Beurteilung der Ergebnisse erschwert wird.
5. An Beispielen wird gezeigt. daß trotz des gesetzmäßigen Auftretens dieser Permeabilitätsstörung die absoluten Werte des Permeabilitätsquotienten keine schematische Beurteilung erfahren dürfen. Nur unter Berücksichtigung des Gesamtzustandes des einzelnen Wettkämpfers werden sich aus diesen Urinuntersuchungen wertvolle Aufschlüsse ergeben.
6. Die Pathogenese dieser Permeabilitätsstörung ist noch ungeklärt. Vermutet wird die Einwirkung capillaraktiver Stoffwechselprodukte.
Literatur
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Gukelberger, M., Schwander, R. Das Verhalten der Permeabilität der Nierencapillaren unter dem Einfluß sportlicher Anstrengungen. Z. Ges. Exp. Med. 107, 104–112 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02618826
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