Über die parasympathische Innervation der Nebenniere im Elektroepinephrogramm

Zusammenfassung

• 1. Die Vagusreizung ruft ebenso wie die Splanchnicusreizung beim Kaninchen eine Steigerung des negativen Potentials der Nebenniere hervor, die mit einer Zunahme der Adrenalinsekretion ins Cavablut einhergeht. Die Negativierung und die Adrenalinmehrsekretion treten nach Durchschneidung der N. splanchnici noch weiter auf, freilich in leichterem Grad als vorher; sie zeigen jedoch nicht immer einen Parallelismus. Die Vagusreizung bedingt beim Frosch auch eine Steigerung des negativen Potentials der Nebenniere sowie eine retinale Pigmentvorwanderung. was zugunsten der Adrenalinmehrsekretion nach Vagusreizung im Elektroepincphrogramm sowie im Spiegel der retinalen Pigmentverschiebung spricht.

• 2. Nach intravenöser Injektion von Physostigmin bzw. Pilocarpin tritt eine Elektronegativität der Nebenniere ein, begleitet von einer Steigerung der Adrenalinabgabe. Durch Durchschneidung der beiden N. splanchnici oder Blockierung der sympathischen Endigungen mittels Ergotamin werden die Potentialschwankung der Nebenniere und die Adrenalinmehrsekretion nach Pilocarpin- bzw. Physostigmininjektion abgeschwächt, aber nicht in paralleler Weise.

• 3. An der Potentialschwankung der Nebenniere durch Vagusreizung unter der obigen pharmakologischen bzw. physiologischen Bedingung dürfte neben der gesteigerten adrenalinsekretorischen Zelltätigkeit, die durch Vagusreizung unmittelbar oder mittelbar—Vagusreizung bedingt vielleicht durch funktionelle Korrelation des N. vagus und des N. splanchnicus auch eine Splanchnicuserregung—bedingt wird, auch irgendeine gesteigerte andere Funktion verantwortlich sein. Daraus muß man bei der adrenalinsekretorischen Innervation der Nebenniere auf einen Dualismus schließen; sowohl Para- wie auch Sympathicus steuern alle beide die Adrenalinsekretion in förderndem Sinne.