Zusammenfassung
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1.
Die Veränderungen, die nach der intravenösen Verabreichung der Hefe- oder Thymonucleinsäure im Blut und in den Organen zustande kommen, lassen keinen leukämischen Charakter erkennen.
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2.
Nach der einmaligen Nucleinsäureinjektion konnten die Verfasser Leukocytose, Linksverschiebung des Blutbildes und Vermehrung der Reticulocyten, nach der länger dauernden Behandlung die allmählich fortschreitende Verminderung der Leukocyten-, Erythrocyten- und Thrombocytenzahl beobachten.
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3.
Im Knochenmark kommt es anfangs zur myeloiden Hyperplasie, später zur Karyorhexis, gelatinösen Umwandlung des Markes und zu Nekrosen. Zugleich entsteht in der Milz Hämosiderose.
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4.
Die an die hämatologischen anschließend ausgeführten chemischen Untersuchungen ergaben, daß die Alkalireserve des Blutes nach der Nucleinsäureinjektion sinkt, während sich der anorganische Phosphor und Blutzucker vermehren. Aus dieser Tatsache darf man darauf schließen, daß die Nucleinsäure keine spezifische Wirkung ausübe, sondern daß diese auf dem Wege über die Azidose zustande komme.
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5.
Die hämatologischen sowie die chemischen Veränderungen des Blutes treten anfangs unmittelbar nach den Injektionen auf; später zeigt diese Reaktion—offenbar infolge der verbesserten Regulation—allmählich einen etwas trägeren Ablauf.
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6.
Auf Grund der Ergebnisse sind die Verfasser der Ansicht, daß bei der Entstehung der Gewebenekrosen die Abbauprodukte der Nucleinsäure frei werden und dies könne dann die Azidose zur Folge haben.
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Dudits, A., Popják, G. Die Wirkung der Nucleinsäure auf die Blutbildung. Z. Ges. Exp. Med. 105, 106–122 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02615525
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