Zusammenfassung
1. Das vonSaxl undDonath zur funktionellen Prüfung des reticuloendothelialen Systems vorgeschlageneOleokoniol, eine sehr feindisperse Ölemulsion, ist nicht geeignet, über die Speicherkraft des reticuloendothelialen Systems Aufschluß zu geben.
2. Das Verschwinden der Ölemulsion aus dem Blute nach ihrer intravenösen Verabreichung ist kein Kriterium dafür, daß die Fetteilchen in den „Abfangorganen“ des reticuloendothelialen Systems Aufnahme gefunden haben; somit ist auch jeder Schluß auf vermehrte oder verminderte Speicherkraft des Systems aus dem schnelleren oder langsameren Abwandern des Fettes aus dem Blute hinfällig.
3. Die Fettspeicherung ist im Tierversuch an Kaninchen und Mäusen minimal im Vergleich zur injizierten Menge; in der Mehrzahl der Fälle ist sie überhaupt nicht nachweisbar.
4. Histologische Beobachtungen machen es wahrscheinlich, daß das gespeicherte Fett über die Sternzellen in die Leberzellen Aufnahme findet.
5. Durch Äthernarkose ließ sich eine Verbesserung der phagocytären Fettaufnahme durch die Sternzellen erreichen.
6. In einem Sechstel der Fälle wurden nach der Injektion Zeichen einer Fettausscheidung durch die Tubuli contorti der Niere gefunden.
7. Im Blute der Milzsinus finden sich nach der Injektion größere Mengen von Fettröpfchen, die nicht gespeichert werden.
8.|An der Abwanderung der Emulsionsteilchen aus dem Blute trägt die Speicherung durch das reticuloendotheliale System den geringsten Anteil.
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Letterer, E. Histologische und experimentelle Untersuchungen über die Brauchbarkeit der Funktionsprüfungen des reticuloendothelialen Systems. Z. Ges. Exp. Med. 93, 89–102 (1934). https://doi.org/10.1007/BF02611863
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