Der Einfluß von Chloroform auf Serumkolloide als Grundlage einer Seroreaktion

Zusammenfassung

Die mitgeteilten Untersuchungen legen dar:

• 1. Worauf eine bereits früher beschriebene Trübung des Serums, die beim Schütteln mit Chloroform auftritt, beruht. Es werden zwei in Frage kommende Möglichkeiten, a) eine Emulgierung von Chloroform in Serum, b) eine Ausfällung von Serumkolloiden erörtert. Die erste Möglichkeit wird ausgeschlossen, für die zweite werden eine Reihe experimenteller Beweise erbracht. Der die Trübung verursachende Körper wird als Globulin (vgl. S. 455) in Verbindung mit Cholesterin erkannt, und der Einfluß von Cholesterinzufuhr und unspezifischen Reizen auf den Ausfall der durch Chloroform erzielbaren Trübung geschildert.

• 2. Welche Beziehungen zwischen der beobachteten Trübung und der Immunitätslage bestehen. Aus klinischen Beobachtungen und tierexperimentell gewonnenen Daten wird es wahrscheinlich, daß der Trübungsgrad die Immunitätslage bis zu einem gewissen Grad wiederspiegelt.

• 3. Daß die Beobachtung des Trübungsgrades verspricht, als klinische Reaktion angewandt, Aufschluß über das Bestehen oder den Verlauf von Infektionskrankheiten oder auch über die jeweilige Immunitätslage zu geben, und hierbei die in ähnlichem Sinne verlaufenden aber umständlicheren Cholesterinbestimmungen zu ersetzen.